Suche in der Steinlach

Grund für Tübinger Großeinsatz: ein Schwimmer

Am Dienstagabend rückten die Rettungskräfte in Tübingen zu einem Großeinsatz aus: Sie suchten nach einem vermissten Kajakfahrer. Den gab es offenbar gar nicht: Am Mittwochmorgen meldete sich ein Mann bei der Polizei, der mit Helm und Neoprenanzug in der Steinlach schwimmen gegangen war.

22.05.2019

Von ST/itz

Von der Steinlachbrücke aus hatte die Feuerwehr ihren Einsatz koordiniert. Bild: Moritz Hagemann

Von der Steinlachbrücke aus hatte die Feuerwehr ihren Einsatz koordiniert. Bild: Moritz Hagemann

Wie berichtet war es am Dienstagabend zu einem Großeinsatz der Rettungskräfte gekommen. Gegen 18.45 Uhr hatten in der Fürststraße mehrere Anrufer eine Person gemeldet hatten, die mit Helm und Neoprenanzug bekleidet in der Steinlach treiben solle.

Sofort rückten zahlreiche Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und DLRG aus, um nach dem vermeintlich Hilflosen in der reißenden Steinlach zu suchen. Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Offenbar gingen die Retter zunächst von einem vermissten Kajakfahrer aus, so hatten sie es gegenüber dem TAGBLATT angegeben. Mit Einbruch der Dunkelheit mussten die Suchmaßnahmen gegen 20.30 Uhr eingestellt werden.

Mann badete in der Steinlach - trotz Hochwassers

Erst am nächsten Morgen klärte sich der Sachverhalt: Ein 28-jähriger Tübinger meldete sich bei der Polizei. Er war im Bereich der Primus-Truber-Straße in die Steinlach gestiegen und hätte diese bis zur Brücke an der Hegelstraße durchschwommen, wo er anschließend wieder ausgestiegen war. Dabei wurde er von zwei Freunden am Ufer parallel begleitet. Er hatte erst am Mittwochmorgen von der Suchaktion erfahren und sich dann sofort bei der Polizei gemeldet.

Feuerwehrkommandant spricht von Dummheit

Offenbar könnte der Helm dafür gesorgt haben, dass zunächst von einem Kajakfahrer ausgegangen worden ist, sagt Tübingens Feuerwehrkommandant Michael Oser auf Nachfrage. „Wenn viele etwas wissen, kommt so etwas zustande.“ Allerdings dürfe man keinem Anrufer einen Vorwurf machen. Viel mehr habe sich der Schwimmer „durch Dummheit“ in Gefahr gebracht, weil alleine die umtreibenden Baumstämme im Hochwasser ihn hätten erschlagen können: „Unglaublich, wie man sein Leben so aufs Spiel setzen kann“, sagt Oser, der den Einsatz „ärgerlich“ nennt.

Veileicht wird es noch teuer für den Schwimmer

Und wer bezahlt diesen? Die Feuerwehr übermittelt Einsatzberichte dem Tübinger Ordnungsamt, das die Fälle dann bearbeitet. Dort ist Tristan Vogeser für die Feuerwehr zuständig. Er sagt: „Es besteht die Möglichkeit, dass Kostenpflicht verlangt werden könnte.“ Auch Paragraph 34, Absatz 1, des Feuerwehrgesetzes spricht dafür, da laut diesem Kostenersatz „vom Verursacher, wenn er die Gefahr oder den Schaden vorsätzlich oder grob fahrlässig herbeigeführt hat“ verlangt werden kann. Es werde Monate dauern, bis nach Akteneinsicht eine verbindliche Aussage über die Kostenverteilung getroffen werden kann, so Vogeser.

Im Zusammenhang mit dem Sucheinsatz kam es an der Kreuzung Hölderlinstraße/Sigwartstraße zu einem Verkehrsunfall. Ein Notarztfahrzeuge war mit Sondersignalen bei Rot in die Kreuzung eingefahren und vom Fahrer eines VW-Passat übersehen worden. Im Kreuzungsbereich kam es zur Kollision, bei der der VW-Fahrer zum Glück nur leicht verletzt wurde. Beide Autos waren nach dem Unfall allerdings so schwer beschädigt, dass sie abgeschleppt werden mussten. Der Sachschaden wird auf insgesamt 46.000 Euro geschätzt.

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Erstellt:
22.05.2019, 13:13 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 22sec
zuletzt aktualisiert: 22.05.2019, 13:13 Uhr

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