Politik

Kommentar: Grüne Muskelspiele

Baden-Württembergs Grüne ziehen mit zwei Vertretern des Realoflügels an der Spitze in den Bundestagswahlkampf, Franziska Brantner und Cem Özdemir. Vor allem aber: geschlossen – so die erste Botschaft des Landesparteitags.

12.04.2021

Von ROLAND MUSCHEL

Das Duell um die Spitzenkandidatur hat Brantner klar gegen die Parteilinke Agnieszka Brugger gewonnen, die die Delegierten wiederum mit einem starken Ergebnis auf Platz drei wählten. Parteiinterner Wettkampf geht auch ohne Schlammschlacht und Gesichtsverlust.

Die zweite Botschaft: Die Entscheidung von Regierungschef Winfried Kretschmann für eine Neuauflage von Grün-Schwarz erwärmt nicht die Herzen der Basis. Sie wird nach dem grün geprägten Sondierungspapier aber akzeptiert.

Botschaft Nummer drei: Die Grünen trauen sich alles zu, auch das Kanzleramt. 13 Bundestagsabgeordnete stellt der Landesverband, künftig könnten es über 30 werden. Wer es im Herbst nicht in den Bundestag schafft, schafft es vielleicht nie.

Das rasante Wachstum und die Muskelspiele auf Landesebene bergen indes auch Gefahren. Etwa die, dass die hohen inhaltlichen Erwartungen an die Koalition in Stuttgart am Ende nicht alle erfüllt werden können und so Enttäuschungen produziert werden. 32,6 Prozent sind zwar das beste Ergebnis, das die Grünen je erzielt haben. Zur Alleinregierung aber fehlt weiterhin viel, auch die CDU wird noch ihren Preis einfordern.