Motorsport

Großes Gefühlschaos bei Mercedes-Pilot Lewis Hamilton

Vor dem Formel-1-Klassiker in Monte Carlo sind alle Beteiligten mit den Gedanken woanders. Der WM-Spitzenreiter leidet besonders unter Niki Laudas Tod.

23.05.2019

Von DPA/SID

Hamilton (li.) und Lauda im Jahr 2014. Foto: Pavel Golovkin/dpa

Hamilton (li.) und Lauda im Jahr 2014. Foto: Pavel Golovkin/dpa

Der Tod seines Ratgebers Niki Lauda hat Lewis Hamilton vor dem Formel-1-Klassiker in Monte Carlo ins Gefühlschaos gestürzt. Es dauerte, bis der fünfmalige Champion öffentlich einen letzten Gruß an den Österreicher richtete. Erst am Dienstagabend schrieb er bei Instagram und Twitter: „Ich wehre mich zu glauben, dass du gegangen bist.“

Der Verlust des 70 Jahre alten Teamaufsichtratschefs dürfte Hamilton und seine Mitstreiter im Werksrennstall Mercedes noch enger zusammenschweißen und den Kampf von Ferrari gegen die silberne Übermacht noch schwerer machen. Schon jetzt scheint klar, dass Hamilton, der zunächst alle Medientermine abgesagt hat, einen Sieg am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) beim Großen Preis von Monaco seinem „Buddy“ Lauda widmen würde.

Lauda und Teamchef Toto Wolff, der seinen verstorbenen Landsmann als „Leitstern“ für die Silberpfeile adelte, haben den Mercedes-Rennstall zu dem gemacht, was er vor dem Saisonhöhepunkt in Monte Carlo ist: Führender in der Fahrerwertung mit Hamilton, Garant für Doppelerfolge in den bisherigen fünf Rennen, Führender in der Konstrukteurswertung. Der FC Bayern der Formel 1 – allerdings zu deutlich souveräneren Münchner Zeiten als in der abgelaufenen Saison.

Dank Hamilton, dank Lauda ist Mercedes seit 2014 der Branchenführer und Ferrari auch mit Sebastian Vettel nur das Team, das jedes Jahr aufs neue hofft und jedes Jahr aufs Neue an der silbernen Übermacht scheitert. „Es gibt eine Rennfahrer-Sprache. Das versteht kein Teammanager und niemand anderes“, sagte Lauda einmal zu seinem besonderen Verhältnis zu Hamilton. Schilderungen zufolge soll er nachts in einem Hotelzimmer in Singapur am Rande des Nachtrennens Hamilton überzeugt haben, die Nachfolge von Rekordweltmeister Michael Schumacher zur Saison 2013 anzutreten. „Ich wäre nicht mal in dem Team, wenn es dich nicht gegeben hätte“, schrieb Hamilton.

Was Lauda damals auch immer sagte, Hamilton nahm es sehr ernst: Nur noch zwei Titel fehlen ihm zu den sieben WM-Wundern von Schumacher. Von den 91 Rennsiegen des mittlerweile 50-Jährigen ist Hamilton nur noch 15 entfernt. Bei den Pole-Positions hat er Schumacher (68) mit 84 längst schon überholt. Was er jetzt vermisst, sind auch Laudas innige Umarmungen. Lauda hatte Hamilton im Griff.

Das half dem zu McLaren-Zeiten unerfüllt und immer suchend wirkenden Briten, sich zu finden, sich selbst und die Königsklasse zu dominieren. Der einzige Gegner in diesem Jahr ist – vorerst – sein finnischer Teamkollege Valtteri Bottas.

In der WM-Wertung liegt der dreimalige Saisonsieger Hamilton sieben Punkte vor dem zweimaligen Saisonsieger Bottas. Dritter ist Max Verstappen von Red Bull. Verstappen hat bereits 46 Punkte Rückstand auf Hamilton. Aber letztendlich gerät dies alles in den Hintergrund angesichts der Trauerarbeit der gesamten Formel 1 und im Besonderen von ihrem Anführer Hamilton um Niki Lauda.

Die muss auch ein Sebastian Vettel leisten. Der Heppenheimer hat sich erschüttert vom Tod der Rennfahrerlegende gezeigt. „Niki hinterlässt eine Lücke, die schwer zu füllen sein wird. Er war eine echte Rennsportikone“, wurde Vettel in einem Statement seines Ferrari-Teams zitiert. Und der ehemalige Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat Niki Lauda noch einmal für dessen Geradlinigkeit gepriesen. „Er wusste, wann er was zu sagen hatte. Er hat sich nie hinter irgendwas versteckt, wenn er etwas gesagt hat“, wurde Ecclestone zitiert. dpa/sid

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Erstellt:
23.05.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 23.05.2019, 06:00 Uhr

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