Öschingen

Großeinsatz im Gewerbegebiet: Großer Rummel um ein Fass

Weil in Öschingen in einem Lastwagen eine zunächst unbekannte chemische Substanz ausgelaufen war, rückten Feuerwehr, Polizei und DRK aus.

26.10.2020

Von Jacqueline Schreil

Großes Aufgebot mit Masken und Schutzanzügen: 15 Einsatzfahrzeuge und knapp 70 Kräfte der Feuerwehr, Polizei und des Roten Kreuzes waren am Montag in Öschingen aktiv. Im Gewerbegebiet am Mühlberg war eine zunächst unbekannte Flüssigkeit aus einem Fass ausgetreten.

Ein Lastwagenfahrer hatte am Vormittag bemerkt, dass in seinem Anhänger eine Substanz auslief, wie Feuerwehrkommandant Bernd Strohmaier dem TAGBLATT mitteilt. Da die Fracht unter anderem aus mehreren Fässern mit unterschiedlichen chemischen Substanzen bestand, war zunächst unklar, wie gefährlich die Lage tatsächlich für Umwelt und Gesundheit war.

Die Polizei, die zuerst vor Ort war, verständigte schließlich die Feuerwehr, die gegen 11.30 Uhr aus Mössingen und Tübingen mit etwa 60 Leuten ausrückte. Die Einsatzkräfte griffen zu Atemschutzmasken und Schutzanzügen, außerdem kamen sogenannte Dekon-Einheiten zum Einsatz: In Zeltvorrichtungen wurden die Feuerwehrleute dekontaminiert.

Zur Dekontamination der Feuerwehrleute gab es in kleinen Zelten sogenannte Dekon-Einheiten. Hier wird eine Einsatzkraft vor einem solchen Zelt von oben bis unten von einem Kollegen abgesprüht.

Zur Dekontamination der Feuerwehrleute gab es in kleinen Zelten sogenannte Dekon-Einheiten. Hier wird eine Einsatzkraft vor einem solchen Zelt von oben bis unten von einem Kollegen abgesprüht.

„Aus dem Hänger ist nichts ins Freie gelangt“, sagt Einsatzleiter Strohmaier. Die Einsatzkräfte fanden ein 20-Liter-Fass mit einem Leck, aus dem die Substanz austrat. Dann die Erleichterung: es handelte sich um Kunstharz. „Das ist keine gefährliche Chemikalie“, stellt Strohmaier klar und betont: „Es hat zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr für die Umwelt bestanden.“ Auch dem Lastwagenfahrer sei nichts passiert. „Alle sind gesund und munter, das ist das wichtigste.“

Erleichtert zeigt sich auch Christoph Leppla, Geschäftsführer der Öschinger Siebfabrik. Denn auf deren Gelände stand der fragliche Lastwagen. Für die Siebfabrik waren lediglich zwei Paletten Metallbrennteile geliefert worden – mit der restlichen Fracht und auch mit dem Kunstharz hatte die Öschinger Firma nichts am Hut. „Wahnsinn“ lautet Lepplas Fazit zum Einsatz. Zwar sei die Halle mit der Maschinenfabrik zwangsgeräumt worden, wodurch der Betrieb für etwa drei Stunden aufgehalten worden sei, aber alles sei vorbildlich organisiert gewesen. „Man fühlt sich gut aufgehoben. Wenn wirklich was gewesen wäre, hätte es super funktioniert“, lobt Leppla die Einsatzkräfte.

Vorsichtshalber wurden die geladenen Fässer des Hängers nochmal gesichert und für den weiteren Transport in größeren Fässern verstaut. Die Feuerwehrleute halfen schließlich dabei, den Anhänger wieder zu beladen. Nachmittags war der Einsatz beendet. Da die Fahrzeuge und Feuerwehrleute auf einem großen Gelände und dessen Zufahrtsstraße ausreichend Platz hatten, kam es zu keinen größeren Verkehrsbehinderungen.

Die verschiedenen Fässer, die der Lastwagen geladen hatte, wurden von den Einsatzkräften auf weitere Schäden untersucht und im Anschluss zur Sicherheit in größeren Fässern verpackt. Bilder: Klaus Franke

Die verschiedenen Fässer, die der Lastwagen geladen hatte, wurden von den Einsatzkräften auf weitere Schäden untersucht und im Anschluss zur Sicherheit in größeren Fässern verpackt. Bilder: Klaus Franke