Reutlingen · Beruf

Großer Andrang auf der Bildungsmesse

Rund 140 Aussteller informierten bei der Reutlinger Binea über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten.

29.01.2023

Von jen

„Die Messe richtet sich besonders an Schulabgänger und Absolventen. Man sollte sich rechtzeitig informieren, damit im Lebenslauf keine Lücke entsteht“, sagte Stefanie Failenschmid, Projektleiterin der Binea. Zu der Bildungsmesse kamen am Freitag und Samstag rund 8000 Menschen in die Reutlinger Stadthalle, um sich über Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten zu informieren. Manche, sagte Failenschmid, wollten nicht direkt eine Ausbildung beginnen oder auf eine weiterführende Schule gehen, sondern erst ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) oder einen Auslandsaufenthalt planen. „Auch für dieses Gap Year finden sie hier Informationen.“

Zu den etwa 140 Ausstellern aus der Region Neckar-Alb zählten Firmen, Schulen, soziale Einrichtungen, aber auch Institutionen wie Polizei oder die Bundeswehr. Aufgrund des Fachkräftemangels bei Pflege und Gesundheit warben etwa die Fachkliniken Hohenurach für FSJler und Auszubildende für Büromanagement, Altenpflege, Hauswirtschaft und Küche. „So versuchen wir Personal zu akquirieren. Man kennt sie dann ja schon ein Jahr und muss nicht unbedingt aufs Zeugnis schauen, sondern kann den Menschen beachten“, sagte Pflegedienstleiter Markus Muckenfuß.

Wegen schlechter Bezahlung ist der Erzieherinnen-Beruf heute eher unattraktiv. Deshalb gilt es, Nachwuchs zu gewinnen. „Es ist schön, mit Kindern zu arbeiten“, findet die Kindergarten-Leiterin Valentina Sättler. „Wir hatten schon viele Anfragen von jungen Menschen, die Interesse haben, vielleicht auch einfach mal ein Praktikum machen möchten.“

Eine Gruppe Mädchen war auf Geheiß der Schule auf der Binea. „Wir wären aber auch selber hergekommen“, sagten die Schülerinnen der 9. und 10. Klasse, die sich einen Überblick zu weiterführenden Schulen verschaffen wollten. Berufliche Schulen informierten über schulische Qualifizierungen und berufliche Aus- und Weiterbildung. Einen Einblick in die Studienmöglichkeiten in der Region gaben die Hochschulen und Berufsakademien. „Wir bieten an unseren vier Fakultäten – BWL, Engineering, Informatik und Life Science – Bachelor- und Masterstudiengänge an. Auch Weiterbildungsangebote sind interessant, um sich später im Beruf in Teilzeit weiterzuqualifizieren“, erklärte Vincenzo Forcillo, Professor für Produktions- und Fertigungstechnik an der Hochschule Albstadt-Sigmaringen.

Auch ältere Besucher waren auf der Messe, Menschen etwa, die bereits im Erwerbsleben sind und sich weiterbilden möchten. „Sie können sich in unserer Fachkräfte-Lounge über berufliche Weiterbildung, Umorientierung und Fachkräfte informieren, Vorträgen lauschen und sich individuell beraten lassen“, sagte Failenschmid.

Sven Jäger ist Koordinator für Arbeitsmarktintegration beim Landratsamt Reutlingen und hilft Flüchtlingen dabei, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Deshalb war er mit einer Gruppe von Erwachsenen im Alter zwischen 35 und 40 Jahren auf der Binea. Darunter eine Frau aus Kamerun, die in Deutschland bereits ein Studium angefangen, aber nicht beendet hatte. „Sie spricht ausgezeichnet Deutsch und hofft, über eine Ausbildung in einen Beruf zu kommen“, sagte Jäger. Eine andere Frau aus Syrien ist gelernte Journalistin. Sie möchte gerne eine Ausbildung als Bankkauffrau beginnen. „Wir hatten im Vorfeld Bewerbungsunterlagen erstellt und hoffen, hier nun für den ein oder anderen einen Ausbildungsplatz zu finden“, so der Sozialarbeiter. jen