Bodelshausen

Großbrand in der Steigstraße: 17 Personen aus Gebäude gebracht

In der Nacht zum Mittwoch brannte es in der Steigstraße in Bodelshausen. Die Rettungskräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort.

15.11.2023

Von job

Aus dem Dach des brennenden Hauses in Bodelshausen schlugen immer wieder Flammen. Bild: Klaus Franke

Aus dem Dach des brennenden Hauses in Bodelshausen schlugen immer wieder Flammen. Bild: Klaus Franke

Der erste Notruf ging gegen 2.50 Uhr ein: Unter einer Türe in der Steigstraße 11 in Bodelshausen quoll Rauch hervor. Ein Bewohner hatte die Einsatzkräfte alarmiert. Die Feuerwehr rückte mit 14 Fahrzeugen und 69 Leuten auch aus Mössingen, Ofterdingen, Hechingen und Tübingen an. Denn in dem verschachtelten Gebäudekomplex mit mehreren Anbauten waren 22 Menschen gemeldet. So schilderte es Bodelshausens Feuerwehrkommandant Marco Steeb am Mittwoch dem TAGBLATT.

Brand in Bodelshausen: Der Einsatz im Video
01:15 min
In Bodelshausen brannte ein Wohnhaus in der Steigstraße. Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort und bekämpfte stundenlang die Flammen. Video: Klaus Franke, Schnitt: Jonas Bleeser

Unklare Anzahl von Menschen im Gebäude

Die Feuerwehrleute fanden im Gebäude allerdings nur 17 Bewohnerinnen und Bewohner. „Die Befürchtung war groß, dass noch jemand im Objekt ist“, sagte Steeb. Deshalb suchten Feuerwehrleute unter Atemschutz parallel zu den Löscharbeiten nach möglicherweise noch nicht entdeckten Mietern, konnten aber auch nach Rücksprache mit dem Vermieter Entwarnung geben. Es hatten sich in dieser Nacht offenbar nur die geretteten 17 Personen im Gebäude aufgehalten. Verletzt wurde nach ersten Informationen niemand.

Die Wehr kämpfte stundenlang gegen das Feuer. Im Einsatz waren zwei Drehleitern. Bild: Klaus Franke

Die Wehr kämpfte stundenlang gegen das Feuer. Im Einsatz waren zwei Drehleitern. Bild: Klaus Franke

Die Löscharbeiten über zwei Drehleitern dauerten bis gegen 4 Uhr, weil das Feuer zuvor immer wieder aufgeflammt war, sich bis zum Dach ausgebreitet hatte und die Atemschutzträger der Feuerwehr in dem verwinkelten Gebäude zunächst keinen Zugang zum zweiten Obergeschoss finden konnten, wie Steeb am Telefon erzählte. Erst gegen 8 Uhr waren tatsächlich alle Glutnester erstickt.

Das Feuer war wohl in einer Wohnung im ersten Obergeschoss ausgebrochen. Über die genaue Brandursache ist noch nichts bekannt. Nach der suchen nun Ermittler der Polizei. Am Mittwochvormittag war deshalb auch das Technische Hilfswerk vor Ort, um die mit Löschwasser vollgesogenen Decken im Gebäude so abzustützen, dass die Brandermittler ins Haus können. Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens 450 000 Euro.

Die Bewohner des Hauses hat die Gemeinde kurzerhand im Foyer der Krebsbachhalle untergebracht, wo sie sich aufwärmen konnten und vom DRK, das mit 25 Leuten vor Ort war, versorgt wurden. „Viele trugen ja nur, was sie am Leib hatten“, sagte Bodelshausens Bürgermeister Florian King auf Nachfrage. Deshalb habe man die Kleiderkammer aktiviert, um die Betroffenen, die sich da im Schlafanzug nach draußen gerettet hatten, einkleiden zu können.

Unbürokratische und schnelle Hilfe

Im Laufe des Mittwochs nun organisierte die Gemeinde Obdachlosenunterkünfte. Das sind im wesentlichen zwei Gebäude, die im Zuge der Ortskernsanierung abgerissen werden sollen und bereits leer stehen. Deshalb können sie rasch wieder bezugsfertig gemacht werden, wie King sagte, der in der Nacht ab 3 Uhr vor Ort war. Die Häuser seien noch an Wasser und Strom angeschlossen, die Heizung habe man schon hochgedreht. Einige Möbel hoffte King aus einem Lager in Dußlingen zu bekommen, das dem Kreis gehört. „Das sind einfache Unterkünfte, die nur das Notwendige bieten“, sagte er.

Bei den nun obdachlos gewordenen Menschen handele es sich sowohl um Familien, als auch um Einzelpersonen. Das Haus sei aber keine Flüchtlingsunterkunft gewesen. Weshalb in dem Haus so viele Menschen untergebracht waren, konnte King nicht sagen.

Nun gehe es zunächst darum, die Leute vorübergehend unterzubringen, bis sie privat etwas finden. Viele hätten ja alles zurückgelassen, seien ohne Personalausweis, Handy oder Medikamente aus dem brennenden Haus geflüchtet. „Wir versuchen jetzt“, sagte King, „unbürokratisch und schnell Hilfe zu leisten.“

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Erstellt:
15.11.2023, 08:11 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 37sec
zuletzt aktualisiert: 15.11.2023, 08:11 Uhr

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