Fußball · Kommentar

Greta oder doch Philipp?

Egal ob als Spieler oder TV-Experte – Mehmet Scholl polarisiert.

25.02.2020

Von MAX PRADLER

Nun hat der Ex-Kicker wieder einen Spruch rausgehauen und Bayern-Star Joshua Kimmich als „Greta Thunberg des deutschen Fußballs“ bezeichnet. Der Grund: Kimmich sei derjenige, der glaubt, trotz seines jungen Alters permanent den Finger in die Wunde legen zu müssen.

Keine Frage, es ist die Kombination des sportlichen und persönlichen Profils, die Kimmich in den vergangenen zweieinhalb Jahren sowohl beim FC Bayern als auch in der DFB-Elf zum legitimen Nachfolger Philipp Lahms werden ließ. Doch anders als sein Vorgänger, der erst als Kapitän und durch internationale Titel zum Alphatier wurde, hat Kimmich noch bei Weitem nicht das nötige Standing für überzogene Kritik an Mitspielern oder Trainern.

Ein ungeschriebenes Gesetz gilt im Fußball eben schon immer: Nur wer Leistung bringt, darf die Klappe aufmachen. Und das ist bei Kimmich seit seinem erwünschten Wechsel ins Mittelfeld nicht mehr der Fall. Während der 25-Jährige zuvor rechts hinten überzeugte, fällt er auf der Sechs vor allem durch ungenaues Passspiel und technische Mängel auf. An der Seite von Thiago wirkt der vermeintliche Führungsspieler Kimmich vielmehr wie der kleine Lehrling neben dem großen Meister.

Wenn Kimmich als Leader vorangeht, ist das löblich. Bloß gibt es einen Unterschied zwischen Verantwortung übernehmen und Wichtigtuerei durch Kritik – und ob dies intern oder öffentlich geschieht.