Verkehr

Grenzkontrollen wie in alten Zeiten

Wegen der Corona-Krise ist es nicht mehr so einfach, nach Deutschland zu kommen. Reisen enden vorzeitig.

17.03.2020

Von DPA

Weil am Rhein: Ein Bundespolizist kontrolliert an der Grenze zur Schweiz. Foto: Patrick Seeger/dpa

Weil am Rhein: Ein Bundespolizist kontrolliert an der Grenze zur Schweiz. Foto: Patrick Seeger/dpa

Kehl. Die Europabrücke zwischen Kehl und Straßburg war lange Symbol der Trennung. Stationäre Grenzkontrollen prägten das Bild. Im Europa der offenen Grenzen zogen die Wachposten ab. Und die Brücke über den Rhein, die Deutschland mit Frankreich verbindet, steht seither für ein Europa ohne Schranken. Mit dem Coronavirus sind Grenzkontrollen seit Montag wieder Alltag.

„Es muss sich alles erst einspielen“, sagt Dieter Hutt, Beamter der Bundespolizei, die in Deutschland für den Grenzschutz zuständig ist. Er hat an der deutsch-französischen Grenze in Kehl (Ortenaukreis) Position bezogen. Montagfrüh haben hier, zum Schutz vor dem Coronavirus, die Grenzkontrollen begonnen. Bundespolizisten haben provisorische Grenzstationen aufgebaut und kontrollieren, wer aus welchem Grund von Frankreich nach Deutschland will.

An den Kontrollstellen sind wie früher Personalausweise oder Reisepässe gefragt. Pendler und der Warenverkehr werden durchgelassen. Wer keinen triftigen Grund hat, darf nicht einreisen. Diese Menschen werden von den Beamten an der Grenze abgewiesen und müssen umkehren. Es sind laut Bundespolizei viele Reisende, die zurückmüssen.

Kehl gehört zu den größten Stationen an der Grenze zu Frankreich. Kontrolliert wird nun jeder, der über die Grenze will. „Wir müssen uns erst wieder daran gewöhnen, Polizisten an der Grenze zu sehen“, sagt eine Frau, die nahe der Europabrücke wohnt.

Zum Alltag gehören jetzt auch wieder Staus vor den Grenzen. In Kehl bilden sich am Montag lange Autoschlangen vor den Kontrollstellen. Will jemand die Grenze passieren, wird er nach dem Grund gefragt. Mit der Antwort müssen sich die Beamten meist zufrieden geben. „Viele Berufspendler sind aber vorbereitet und haben beispielsweise ihre Gehaltsabrechnung dabei und zeigen diese unaufgefordert vor.“ Ebenso Lastwagenfahrer, die Frachtpapiere dabei haben.

Fiebermessen oder Ähnliches wird nicht praktiziert. Dafür sind die Polizisten keine Experten, wie sie sagen. Das sei Aufgabe der Gesundheitsbehörden. Doch die sind zumindest am Montagvormittag in Kehl nicht an der Grenze vertreten.

Weiter südlich an der Grenze zur Schweiz ist das Bild ähnlich. „Wir haben jedoch den Eindruck, dass viele Schweizer vorbereitet sind“, sagt Katharina Keßler von der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein. An der Grenzstation auf der Autobahn zwischen Basel und Weil am Rhein (Kreis Lörrach) registrieren die Beamten am Montag deutlich weniger Autos als sonst. „Vorrang hat nun der Warenverkehr“, sagt Antje Bendel vom Hauptzollamt Lörrach. dpa

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Erstellt:
17.03.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 11sec
zuletzt aktualisiert: 17.03.2020, 06:00 Uhr

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