Leichtathletik
Goldkandidat grüßt aus dem Hotelbett
In Tokio beginnen die Wettbewerbe, Speerwurf-Star Vetter ist ganz locker.
Tokio/Miyazaki. Die Leichtathletik-Wettkämpfe in Tokio beginnen an diesem Freitag – unter anderem mit den 100-Meter-Vorläufen der Frauen. Das große Jamaika-Duell Shelly-Ann Fraser-Pryce gegen Elaine Thompson-Herah könnte es dann im Finale am Samstag (14.50 Uhr MESZ) geben.
Auch 89 Deutsche sind in Tokio am Start, darunter Gold-Kandidat Johannes Vetter aus Offenburg im Speerwerfen. Er ist erst am Mittwoch nächster Woche dran und geht bisher sichtlich locker mit seiner Favoritenrolle um. „Ich liege ganz entspannt im Bett, das ist meine entspannteste Pressekonferenz ever“, sagte der 28-Jährige zum Auftakt per Video am Donnerstag im Trainingslager in Miyazaki. Der Weltmeister von 2017 und Olympia-Vierte von 2016 führt die Weltbestenliste mit 96,29 Metern an. Vor der Qualifikation am Mittwoch und dem Finale am 7. August wachse die positive Anspannung, so Vetter: „Ich hab? einfach nur Riesenbock drauf.“ Ob seine Motivation die anderen weiter anspornt? Nun müssen im Kasumigaoka National Stadium Taten folgen. Die Bilanz von Rio 2016 mit zweimal Gold und einmal Bronze dürfte dabei weniger Orientierung denn Aufforderung sein, in Tokio mehr zu bieten. DLV-Präsident Jürgen Kessing aus Bietigheim-Bissingen wünscht sich mehr Zählbares als vor fünf Jahren: „Medaillen will ich nicht vorhersagen, hoffe aber als Optimist auf ein erfolgreicheres Abschneiden.“
US-Weltmeister hat Corona
Im deutschen Team gibt es eine Reihe von Athleten, die Medaillenkandidaten sind, aber auch prominente Ausfälle wie die Olympiasieger Thomas Röhler (Speer) und Christoph Harting (Diskus) oder die Ex-Weltmeister David Storl (Kugel) und Raphael Holzdeppe (Stabhochsprung).
Ein Schreckmoment vor dem Auftakt betraf das DLV-Team nicht: 41 Athletinnen und Athleten plus 13 Offizielle der Australier hatten sich am Donnerstag kurzzeitig isoliert, nachdem der amerikanische Stabhochsprung- Weltmeister Sam Kendricks positiv auf Corona getestet worden war. Drei australische Sportler hatten nach eigenen Angaben in Japan gelegentlich Kontakt zu dem 28-Jährigen gehabt.
Für Kendricks sind die olympischen Wettbewerbe durch die Infektion dagegen schon vor dem Start beendet. Der Olympia-Dritte von Rio 2016 wurde ins Quarantäne-Hotel von Tokio gebracht, wo sich auch der positiv getestete deutsche Radprofi Simon Geschke befindet (siehe Extra-Meldung). dpa/sid/eb