Biathlon

Gnadenlos im Kampf um Bronze

Laura Dahlmeier schnappt ihrer Teamkollegin im Einzelrennen auf der Schlussrunde die Medaille weg. Nach ihrer schweren Zeit freut sich Franziska Preuß auch über Platz vier.

16.02.2018

Von MANUELA HARANT

Nach zweimal Gold auch mit Bronze hochzufrieden: Laura Dahlmeier. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Nach zweimal Gold auch mit Bronze hochzufrieden: Laura Dahlmeier. Foto: Hendrik Schmidt/dpa

Pyeongchang. Die Freundschaft unter Teamkolleginnen ruht spätestens, wenn sich die Sportlerinnen im direkten Duell gegenüberstehen. Und so kannte auch Laura Dahlmeier keine Gnade, als sie auf der Schlussrunde gegen die Zeit von Franziska Preuß anrannte. Gegen die erneut überirdisch laufende Anastasia Kuzmina sowie Überraschungssiegerin Hanna Oeberg hatte sie nach einem Schießfehler zwar keine Chance mehr, doch ihre Mannschaftskameradin schlug die Partenkirchenerin eiskalt auf den letzten Metern.

„Für die Medaille habe ich natürlich auf der Schlussrunde alles gegeben. Jede Biathletin versucht immer, ihr Bestes zu geben“, entschuldigte sich Dahlmeier, nachdem sie 41,2 Sekunden hinter der makellos schießenden Oeberg und 24,7 hinter Kuzmina (2 Fehler) Bronze gewonnen hatte – ihre dritte Medaille im dritten Rennen. Die 23 Jahre alte Preuß dagegen war auf Platz vier (0 Fehler/+59,7) haarscharf an der Medaille vorbeigeschrammt.

Fehlerfrei auf Rang vier

Am Ende waren dennoch alle glücklich – Dahlmeier, weil sie im dritten Rennen die dritte Medaille geholt hatte. Franziska Preuß, weil sie nach einer Saison, in der die Olympia-Teilnahme lange fraglich war, einen makellosen Auftritt hingelegt hatte. „Ich hab viermal Null geschossen, besser kann ich es ja nicht machen“, sagte Preuß, deren Winter eigentlich unter einem ganz schlechten Stern gestanden hatte.

Nach einer Saison 2016/2017 voller Krankheitsausfälle war die Freundin von Biathlon-Kollege Simon Schempp im April wegen einer Nebenhöhlenentzündung operiert worden. Den daraus resultierenden Trainingsrückstand schien die Wasserburgerin zunächst nicht aufholen zu können: Erst im letzten Rennen vor den Spielen schaffte die 23-Jährige die Olympia-Norm. „Nach diesem Winter, in dem ich so weit weg war von dem Ganzen, ist das wirklich Balsam für die Seele“, freute sich Franziska Preuß über ihre „Holzmedaille“, wie sie selbst sagte: „Ich bin einfach nur froh, dass ich wieder dabei bin.“ Doch die Bayerin ist nicht die einzige Biathletin im deutschen Team, die in einem zunächst schwächeren Winter auf den Punkt fit geworden ist.

Oft verletzt und krank

So war es selbst für Dahlmeier eine gewonnene Bronzemedaille, auch wenn es diesmal nicht zu Gold gereicht hatte. Denn nach einem verpatzten Start ins 15 Kilometer lange Einzelrennen hatte es bei der Partenkirchenerin zunächst gar nicht nach Edelmetall ausgesehen. Der letzte Schuss im ersten Liegendschießen ging daneben, so dass die 24-Jährige gleich einem Rückstand hinterherlief. „Das hat's nicht einfacher gemacht“, sagte Dahlmeier völlig ausgepumpt nach dem Rennen. Doch die Doppel-Olympiasiegerin war von nun an mental wieder voll da und legte noch drei blitzsaubere Schießeinlagen hin.

Den möglichen WM-Coup von Hochfilzen zu wiederholen und auch bei Olympia alle Einzelrennen zu gewinnen, sei ohnehin nicht ihr Anspruch gewesen, sagte Dahlmeier. „Einige olympische Rennen in allen Disziplinen haben schon gezeigt, dass sehr viel dazugehört, dass man eine Medaille gewinnt. Das ist kein Selbstläufer“, sagte Dahlmeier. Und gerade die 15-Kilometer-Rennen seien dafür berüchtigt, Überraschungen hervorzubringen. Wie recht sie doch hat.