Matthias Digel bei „The Big Bounce“

Glück an der „Fliegenden Treppe“: Belsener Studiobetreiber springt in TV-Show-Finale

Auf dem Sprung nach oben: Fitnessstudio-Betreiber Matthias Digel hat es von Belsen aus ins Finale der RTL-Trampolinshow „The Big Bounce“ geschafft.

28.02.2018

Von Gabi Schweizer

Matthias Digel im ersten Parcours: Die größten Herausforderungen hatte er da noch vor sich.Bild: Foto: MG RTL D / Markus Hertrich

Matthias Digel im ersten Parcours: Die größten Herausforderungen hatte er da noch vor sich.Bild: Foto: MG RTL D / Markus Hertrich

Im Garten der Familie Digel steht ein handelsübliches Kindertrampolin. Matthias Digel, 45, gehört zu den Vätern, die lieber mithüpfen als zugucken. Dass er mit Trampolinsprüngen eines Tages Berühmtheit erlangen sollte, hätte er allerdings nicht gedacht. „The Big Bounce“ („Der große Sprung“) heißt die RTL-Unterhaltungsshow, in der er es nun bis ins Finale geschafft hat. Genau genommen hat er die Endrunde auch schon bestritten. Aber wie er bei den Dreharbeiten im holländischen Breda abgeschnitten hat, darf er nicht verraten – das erfahren die Zuschauer erst am Freitag, 2. März.

Dafür dürfte ihn der ein oder andere schon in der Vorrunden-Sendung entdeckt haben, wo er sich, im Wettstreit mit 79 anderen, durch eine gewaltige Trampolinlandschaft mit allerlei Hindernissen kämpfte. Schon vor dem Fernsehbildschirm mag manchen die Höhenangst befallen haben. Im Parcours drin, Matthias Digel versichert es glaubwürdig, seien diese Höhenunterschiede und die Entfernungen noch viel beeindruckender. Allein die „Pilze“ in der vergleichsweise „einfachen“ ersten Runde! Um den ersten dieser wackligen Gewächse zu erreichen (und oben zu bleiben), müssen die Springer zweienhalb Meter überwinden. Der „Hochparcours“ wartet dann mit einer gigantischen sich drehenden Hantel, einer überdimensionierten „Fliegenklatsche“, einem fünf Meter hohen Turm und einer „Fliegenden Treppe“ auf. Diese „Treppe“ hätte Matthias Digel fast aus dem Wettbewerb katapultiert. Weil er nicht genügend Anlauf hatte, bekam er gerade noch deren Außengerüst zu fassen und zog sich daran hoch, was die Moderatoren zu der Bemerkung veranlasste, das „Schwaben-Cleverle“ habe die Gesetzeslücke gesucht (und gefunden). Nur wer den Boden berührt, fliegt tatsächlich raus.

Allzu viel zeigte RTL vom „Schwaben-Cleverle“ allerdings nicht: Hätten die Sendungsmacher alle 80 Teilnehmer präsentieren wollen, hätten sie mehrere Stunden gebraucht. So rückten jene ins Bild, die der Redaktion aus dem ein oder anderen Grund besonders interessant schienen – oder die sich während der Aufwärmphase besonders extrovertiert gaben, wie Digel vermutet: Zwillingsbuben, die im Duell gegeneinander antraten; ein Zirkusartist (der übrigens rausflog); ein Landwirt, der davor ein Fernsehteam auf seinem Hof empfangen hatte; ein mit 54 Jahren besonders alter Teilnehmer; eine Zwölfjährige. „Ich saß auch vor der Glotze und hab gewartet und gewartet“, erzählt Matthias Digel. Aber am Schluss war er, Siebtbester in der Show mit einer respektablen Zeit von 1:49:50 Minuten im Hochparcours, natürlich doch noch zu sehen. Nur acht Leute haben sich qualifiziert.

Dass Digel dazugehört, scheint ihn selbst ein bisschen zu verwundern – schließlich ist er mit seinen 45 Jahren der Älteste unter diesen Acht und zudem kein Profi-Sportler, wenngleich sich in seinem Leben ziemlich viel um Sport dreht. Der in Dettingen / Erms wohnende Digel hat Sportökonomie studiert und ist Mitinhaber des Mad-Fitness in Belsen. Er fährt Mountainbike, Ski und Snowboard, geht joggen, windsurfen und Volleyball spielen, trainiert zudem im eigenen Studio. Kein Leistungssportler also, aber ein Allrounder, der die gängigen Sportarten ganz gut beherrscht.

In einer Trampolinhalle war er in seinem ganzen Leben drei Mal. Hindernisse gab’s da nicht. Und den Parcours durften die Teilnehmer nicht testen. „Es gibt kein Kochrezept für den perfekten Big Bounce-Teilnehmer“, sagt Digel heute. Außer vielleicht dies: keine Angst haben („wenn du drei Meter tief springst, dann musst du halt springen“). Den eigenen Körper gut kennen. Die Körperspannung halten. Wem dies nicht gelingt, der kann sich ganz empfindlich weh tun – Szenen, in denen Menschen unglücklich zu Boden oder gegen Hindernisse klatschen, gibt es in der Show reichlich. Digel weiß von einem Teilnehmer, der sich die Schulter ausgekugelt hat. Er selbst, der ja relativ unbeschadet davonkam, kann Wochen nach dem Trampolin-Erlebnis noch die blauen Flecken auf seinem Körper zählen. Auch eine gute Kondition schadet nicht. Wer vor dem Fernseher sitzt, ahnt nicht, welch großer Kraftakt die scheinbar schwerelosen Sprünge sind. „Ich war völlig platt danach“, kommentiert Digel schon die erste und einfachere Duell-Runde.

Ins Finale haben es bei den fünf Vorentscheiden insgesamt 40 Trampolinspringer geschafft. Auf den Gewinner warten 100 000 Euro. Das Geld hatte Digel nicht im Blick, als er sich fürs Casting anmeldete – angesichts der großen Konkurrenz wollte er sich ein gewisses „Maß an Realismus“ bewahren.

Vielmehr setzt Digel sich gern Trainings-Anreize. Als Jogger arbeitet er beispielsweise auf den Mössinger Stadtlauf hin. Ähnlichen Ansporn erhoffte er sich von einer Teilnahme bei „Ninja Warrior Germany“, einer anderen RTL-Show – nur dass da die Anmeldefrist schon abgelaufen war, als er sich das überlegte. Und wie er so auf der RTL-Homepage herumsurfte, entdeckte er die neue Trampolinsendung. Zufall also. „Ich dachte, da mach’ ich mit, dass ich ein Ziel hab’.“

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Erstellt:
28.02.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 23sec
zuletzt aktualisiert: 28.02.2018, 01:00 Uhr

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