Streaming

Gleich zweimal taucht der Teufel auf

Von „Chernobyl“ über „Der Name der Rose“ bis „Good Omens“: Diese und einige andere Serien-Highlights starten bei Netflix und Co. im Mai.

07.05.2019

Von SWP

Rupert Everett als Bernard Gui (Mitte) in der Neuverfilmung des Umberto-Eco-Bestsellers „Der Name der Rose“. Foto: © 11 Marzo Film/Palomar/TMG/Fabio Lovino

Rupert Everett als Bernard Gui (Mitte) in der Neuverfilmung des Umberto-Eco-Bestsellers „Der Name der Rose“. Foto: © 11 Marzo Film/Palomar/TMG/Fabio Lovino

Benedict Cumberbatch spielt den Teufel, das Reaktorunglück von Tschernobyl wird zum TV-Event, und ein Schüler wandelt auf den Spuren von Walter White: Wir stellen die interessantesten Neuerscheinungen vor, die es im Mai bei Streaming-Anbietern oder im Bezahlfernsehen zu sehen gibt.

Lucifer

Sympathy for the Devil: Die hübsch anzusehende Fantasyserie „Lucifer“ stand zuletzt vor dem Aus, jetzt gibt es aber doch neue Folgen. Im Mittelpunkt steht der Fürst der Finsternis, den das Leben in der Hölle langweilt und der sich unter die Sterblichen mischt. Unter dem Pseudonym Lucifer Morningstar (Tom Ellis) betreibt der teuflisch gut aussehende Kerl einen Nachtclub – sinnigerweise in Los Angeles, der Stadt der Engel. Seinem Job, Sünder zu bestrafen, bleibt Satan aber treu: Er hilft der Polizistin Chloe (Lauren German) bei der Mörderjagd. In der vorherigen dritten Staffel hat Chloe Lucifers wahre Identität erkannt – die zehn neuen Folgen drehen sich vor allem darum, wie sie das verkraftet. Außerdem gibt es diverse Neuzugänge, unter anderem Adam und Eva höchstpersönlich. (ab 9.5., Amazon Prime Video)

Chernobyl

Der Super-Gau als Serienevent: 1986 explodierte im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl ein Reaktor, der Brand konnte erst nach zehn Tagen gelöscht werden – radioaktives Material trat aus, weite Teile Europas waren betroffen. Gesicherte Daten über die Anzahl der Toten gibt es nicht, und bis heute ist der exakte Ablauf der größten nuklearen Katastrophe der Geschichte nicht vollständig geklärt. Diese düstere Kooperation von Sky und HBO versucht die Ereignisse aufzurollen. In den fünf Folgen geht es um das Versagen der Politik, die verheerenden Auswirkungen auf Mensch und Natur – und um die Männer und Frauen, die heldenhaft versuchten, die Katastrophe einzudämmen. Schonungslose, harte Kost mit tristen Bildern. (ab 14.5., Sky)

Der Name der Rose

Kaum ein Historienroman kann Umberto Ecos klugem Mittelalterkrimi „Der Name der Rose“ das Wasser reichen. 1986 wurde der Weltbestseller verfilmt – mit Sean Connery als Mönch, der im Jahr 1327 eine Mordserie in einem Benediktinerkloster aufklärt. Jetzt hat der Bezahlsender den Romanklassiker als Serie neu aufgelegt, und die Frage ist natürlich: Lohnt sich das Einschalten? Ein Grund, eigens ein neues Sky-Abo abzuschließen, ist der Achtteiler jedenfalls nicht. Die Besetzung ist mit John Turturro als Detektiv in Mönchskutte und Rupert Everett als bösem Inquisitor zwar ordentlich. Aber das 26-Millionen-Euro-Event erzählt einfach die bekannte Story noch einmal neu und findet optisch keinen anderen Ansatz: Etwas enttäuschend. (ab 23.5, Sky)

How to Sell Drugs Online

Es ist nach der Actionserie „Dogs of Berlin“ die nächste deutsche Eigenproduktion von Netflix: In „How to Sell Drugs Online“ wird der Schüler Moritz (Maximilian Mundt) von seiner Freundin verlassen, die mit dem größten Drogendealer der Schule anbandelt. Gemeinsam mit einem Kumpel zieht der Nerd daraufhin einen Drogenhandel im Internet auf und wird zu Europas größtem Onlinehändler für Ecstasy. Moritz, die Teenager-Variante von Walter White aus „Breaking Bad“, laviert zwischen Pillenverstecken im Kinderzimmer, Schulfrust, Beziehungskummer und der harten Welt des Drogenhandels: Der Serienspaß mit Bjarne Mädel in einer Nebenrolle basiert auf der wahren Geschichte eines 18-jährigen Schülers aus Leipzig. Gezeigt werden sechs Folgen, inszeniert unter anderem von „Stromberg“-Regisseur Arne Feldhusen. (ab 31.5., Netflix)

Good Omens

Zum zweiten Mal in diesem Monat kommt der Teufel ins Programm: Die sechsteilige Comedyserie „Good Omens“ basiert auf dem berühmten Roman des Fantasyautors Terry Pratchett und ist unfassbar schräg. Der coole Dämon Crowley (David Tennant) und der pingelige Engel Erziraphael (Michael Sheen), die schon immer auf der Erde leben, wollen die Apokalypse verhindern – dafür müssen sie den Antichristen finden, der leider bei der Geburt vertauscht wurde. Der Bestseller über den Kampf zwischen Gut und Böse galt lange als unverfilmbare Fantasyvision, die herausragend bebilderte Adaption der BBC ist nicht nur für Fans des Buchs ein Muss. Jon Hamm („Mad Men“) führt als Erzengel Gabriel die himmlischen Heerscharen an, Superstar Benedict Cumberbatch („Sherlock Holmes“) spielt Satan höchstpersönlich. (ab 31.5., Amazon Prime Video)