Verkehr

Gewerkschaft droht mit Bahnstreiks im August

Konzern und Lokführer wollen einen neuen Anlauf zu einer Tarifeinigung unternehmen. Scheitert er, könnte es in den Sommerferien losgehen.

25.06.2021

Von afp

Mitten in der Hauptreisezeit im Südwesten drohen Streiks bei der Bahn. Die Lokführergewerkschaft GDL verzichtet zwar in den kommenden Wochen auf Streiks. GDL-Chef Claus Weselsky kündigte dafür aber einen harten Arbeitskampf im August an; die Mitglieder können bis 6.?August darüber abstimmen. Bis dahin könne das Management der Deutschen Bahn noch einlenken, sagte Weselsky. Der Konzern kritisierte die angekündigte Urabstimmung scharf und bot eine Fortsetzung der Tarifverhandlungen oder eine Schlichtung an.

Wann genau und wie lange gestreikt werde, bestimme der Vorstand der GDL, sagte Weselsky – „aber es werden bestimmt nicht zwei oder drei Stunden sein“, sagte der Gewerkschaftsvorsitzende. Mit einem unbefristeten Streik werde die GDL aber nicht starten.

Auf Warnstreiks verzichtet die Gewerkschaft, weil sie „den Angriff“ der DB dagegen „über die Gerichte“ erwartet. Sie wolle den Mitgliedern eine kurzfristige Absage von Arbeitskampfmaßnahmen ersparen. Bahn-Personalchef Martin Seiler warf der GDL eine „Blockadehaltung“ vor und forderte die Gewerkschaft auf, „endlich an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Mit „immer neuen Drohungen und Ankündigungen“ verunsichere die GDL Millionen Bahnkunden, die sich „endlich wieder aufs Reisen freuen“. Seiler warf der GDL vor, sie wolle nicht verhandeln, ihr gehe es „um Spaltung, Konkurrenz, Macht“, kritisierte der Personalvorstand außerdem. Die Gewerkschaft dürfe die laufende Tarifrunde nicht missbrauchen, „um Macht und Konkurrenz nach vorn zu schieben“.

Hintergrund hierbei ist der Streit um das seit Januar geltende Tarifeinheitsgesetz (TEG). Bei konkurrierenden Tarifabschlüssen sind für dieselbe Berufsgruppe in einem Betrieb die Vereinbarungen mit der Mehrheitsgewerkschaft gültig – die GDL und die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) verhandeln teilweise aber für die gleichen Berufsgruppen.