WM-Qualifikation

Gewagtes Spiel mit einem frühen und einem späten Tor

Siebte Partie, siebter Sieg: Die außergewöhnlich offensiv eingestellte DFB-Auswahl gewinnt routiniert und clever 2:1 in Tschechien.

02.09.2017

Von ARMIN GRASMUCK

Ein Schwabe brachte die Deutschen in Front: Der im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt geborene Timo Werner (r.) erzielte das 1:0. Foto: dpa

Ein Schwabe brachte die Deutschen in Front: Der im Stuttgarter Stadtteil Bad Cannstatt geborene Timo Werner (r.) erzielte das 1:0. Foto: dpa

Prag. Der Konkurrenzkampf um die Plätze in dem Kader, der für die Weltmeisterschaft 2018 in Russland nominiert wird, ist eröffnet – und der Bundestrainer würzt ihn keineswegs nur mit Worten. Er verschärft die Auswahl auch mit psychologischen und taktischen Finessen. Vor der Partie in der WM-Qualifikation gegen Tschechien überraschte Joachim Löw in Prag mit einer ungewohnt offensiven Startelf. Timo Werner in der Spitze, dahinter die torgefährliche Dreierreihe mit Thomas Müller, Lars Stindl und Mesut Özil sowie etwas defensiver Julian Brandt, der den Blick ebenfalls bevorzugt dem gegnerischen Tor zuwendet, sowie Toni Kroos und Jonas Hector. Die Dreierkette in der Abwehr bildeten Joshua Kimmich, Mats Hummels und Matthias Ginter, dazu kam Torhüter Marc-André ter Stegen.

Mit dieser Formation versuchte der Bundestrainer, den Druck auf die Gastgeber, die nach unerwarteten Punktverlusten in der WM-Qualifikation bereits mit dem Rücken zur Wand standen, gezielt zu erhöhen. Gleichzeitig gab er den Weltmeistern Hummels, Ginter, Kroos, Özil und Müller, die während des überraschenden Triumphs beim Confed-Cup im Sommerurlaub weilten, die Chance, sich zu bewähren. Spieler wie Julian Draxler, Leon Goretzka und Sebastian Rudy, die bei der WM-Generalprobe im Juni überzeugt hatten, mussten dagegen auf der Ersatzbank Platz nehmen.

Löws Plan schien schnell aufzugehen, seine Mannschaft erwischte den perfekten Start. Hummels fing in der vierten Minute einen Pass der Tschechen an der Mittellinie ab, spielte zu Özil, der ideal für Werner in den Lauf passte, ein Spitzler vorbei an Torwart Tomas Vaclik – 1:0 für die deutsche Elf. Geschockt wirkten die Gastgeber nur kurz, sie attackierten frech und tauchten alsbald ihrerseits mehrfach gefährlich vor ter Stegen auf. Mittelfeldspieler Jan Kopic hatte den Ausgleich auf dem Fuß, schlug jedoch einen Haken zu viel.

Ballverteiler Özil

Mitte der ersten Hälfte übernahmen die Deutschen wieder das Kommando, sie versuchten die Tschechen mit kurzen, präzisen Pässen aus der Reserve zu locken. Özil, der viel lief, den Ball forderte und geschickt zu verteilte, wusste zu gefallen. Dagegen kam Müller, der Manuel Neuer als Kapitän vertrat, nur schwer in Tritt.

Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Die Gastgeber spielten, lautstark unterstützt von den meisten der 20?000 Zuschauer in der schmucken Eden-Arena, mutig, meist jedoch wenig präzise auf den Ausgleich, Löws Elf hielt mit schnellen Kontern dagegen. Glück hatten die Gäste, als ter Stegen in der 50. Minute den abgefälschten Schuss aus 18 Metern von Tomas Soucek parierte. Eigene Torchancen vermochten sie nur noch sporadisch anzudeuten.

Der Bundestrainer reagierte mit zwei Wechseln: Antonio Rüdiger kam für Brandt und Draxler für Stindl. In der 74. Minute hatte Werner nach glänzendem Zuspiel von Özil das 2:0 auf dem Fuß, doch der Ball versprang ihm.

Just in der Phase, als die Partie zu verflachen drohte, wurde es plötzlich laut in der Arena. Vladimir Darida, der Mittelfeldspieler von Hertha BSC, faste sich in der 78. Minute ein Herz und knallte den Ball aus gut 25 Meter rechts oben in den Winkel – das Traumtor zum 1:1. Kroos‘ brillante Vorlage per Freistoß zwei Minuten vor dem Schlusspfiff und der darauf folgende Kopfball zum 2:1 von Hummels sorgten schließlich dafür, dass Löws Plan aufging.

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Erstellt:
02.09.2017, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 39sec
zuletzt aktualisiert: 02.09.2017, 06:00 Uhr

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