Tübingen

Gerade nicht

Das (alte) Radverkehrskonzept und seine Fortführung war Thema im Planungsausschuss des Tübinger Gemeinderats („Bemühungen um Entflechtung“, 6. Februar).

09.02.2018

Von Andreas Oehler, Tübingen

Das TAGBLATT schildert die Positionen im Planungsausschuss zu Radverkehrsplanungen – der Artikel enthält (ob so im Ausschuss geäußert oder nicht) aber grundlegende Fehleinschätzungen. Das Radverkehrskonzept von 2010 fordert nämlich gerade nicht die Entflechtung von Rad- und Autoverkehr, sondern schreibt: „Radverkehr ist Fahrverkehr und gehört in erster Linie auf die Fahrbahn". Getrennt geführte Radwege wie an der Wilhelmstraße haben bekanntlich ein zigfach höheres Unfall-Potential als Straßen, die Radfahrer auf der Fahrbahn vorsehen. Kritisch sind die Nähe zu (unaufmerksamen) Fußgängern, aber auch an Einmündungen querende Kraftfahrzeuge, die nicht mit schnellem Verkehr auf Bürgersteigniveau rechnen. Sinnvoll wäre durchgehend Tempo 30 im Stadtbereich – da ist die Differenzgeschwindigkeit Rad-Auto gering. Gut für Sicherheit und -gefühl. Gut auch für weniger Lärm und Abgase.

Dass das Fahrradparken am (Bus-)Bahnhof als allerletztes geplant wird, ist leider bezeichnend. Eine muffig düstere Rad-Tiefgarage mit Treppen und langen Fußwegen ist kein zukunftsweisendes Konzept. Tübingen sollte ehrlicherweise seine Mitgliedschaft in der AG fahrradfreundlicher Kommunen zurückgeben!