Gemischte Botschaft
Kommentar zum Wirtschaftsboom Chinas
Die Wirtschaftsdaten Chinas senden eine überaus gemischte Botschaft aus.
Ohne Frage ist ein Plus von 18,3?Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum absolut beeindruckend. Doch die eigentliche Nachricht ist: Die mittlerweile seit über drei Quartalen andauernde, ökonomische Erholung Chinas hat trotz aller Erfolge noch immer nicht ganz das Vorkrisen-Niveau erreicht. Wahrscheinlich, so sagen Experten, könnte das noch über ein Jahr dauern.
Die Vorteile von Pekings No-Covid-Strategie liegen auf der Hand: Sie hat nicht nur Leben gerettet, sondern auch dafür gesorgt, dass die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie ausgerechnet im Ausbruchsland mit am schnellsten überwunden werden konnten. Doch gelangt der Ansatz an seine Grenzen. Die ökonomische Entspannung hat nämlich ein Plateau erreicht. Die Quartal-zu-Quartal-Veränderung weist nur mehr ein Wachstum von 0,6 Prozent auf.
Die daraus zu ziehende Lehre lautet: Eine vollständige Normalisierung der Wirtschaft wird es nur dann geben, wenn die Bevölkerung durchgeimpft ist. Denn Chinas Zustand ist fragil. Der Staat muss seine Landesgrenzen de facto geschlossen halten und bei kleinen Infektionsclustern ganze Städte in drastische Lockdowns versetzen sowie Reisewarnungen aussprechen. Das sorgt dafür, dass der chinesische Konsument stets zurückhaltend bleibt.