Schwimmen

Gemeinsam stark

Sarah Köhler und Florian Wellbrock sind nicht nur privat ein Paar, sondern ergänzen sich auch im Wasser super. Das Duo hat die EM-Bühne perfekt genutzt.

13.08.2018

Von SID

Leonie Beck, Sarah Köhler, Sören Meißner, Florian Wellbrock (v.l.) holten mit der Freiwasser-Staffel Silber. Dabei hatten die Deutschen in einem spannenden Finish nur hauchdünn das Nachsehen. Foto: Andrea Staccioli/Imago

Leonie Beck, Sarah Köhler, Sören Meißner, Florian Wellbrock (v.l.) holten mit der Freiwasser-Staffel Silber. Dabei hatten die Deutschen in einem spannenden Finish nur hauchdünn das Nachsehen. Foto: Andrea Staccioli/Imago

Als Florian Wellbrock und Sarah Köhler im ZDF-Sportstudio unter warmem Applaus als „erfolgreichstes Schwimm-Paar dieser Europameisterschaften“ angekündigt wurden, schauten sich beide verlegen in die Augen. Eine solch große öffentliche Aufmerksamkeit hatten deutsche Schwimmer lange nicht. Wellbrock und Köhler nutzten die Bühne der European Championships in Glasgow perfekt für sich.

Vor allem das packende Freiwasser-Staffelrennen über 4x1,25 km im Loch Lomond, als beide Beckenschwimmer gemeinsam mit Leonie Beck und Sören Meißner Silber gewannen, war sportlich wie medial ein Highlight. Becken-Europameister Wellbrock schwamm auf der Schlussrunde minutenlang Nase an Nase mit Freiwasser-Olympiasieger Ferry Weertman, bei jedem zweiten Armzug schauten sich die Rivalen direkt in die Augen. Köhler schlug am Ufer vor Aufregung die Hände vors Gesicht. Im Finish musste sich Wellbrock zwar dem ausgebufften Niederländer um 0,6 Sekunden geschlagen geben, doch enttäuscht war er nicht.

„Mit dem Team und meiner Freundin auf dem Silberrang zu stehen, ist natürlich sehr schön“, sagte der 20-Jährige. „Das war Werbung für das Freiwasserschwimmen“, schwärmte Bundestrainer Stefan Lurz: „Ich habe immer noch Gänsehaut. Das war der Wahnsinn, spannend bis zum Ende.“

Für Wellbrock und Köhler, die zuvor im EM-Becken des Tollcross International Swimming Centre jeweils zwei Medaillen gewonnen hatten, war es das erste gemeinsame Edelmetall. „Ich bin stolz auf uns“, sagte die 24-jährige Köhler. Die große Party fiel aber ins Wasser, Wellbrock muss wegen seiner Ausbildung zum Immobilienkaufmann morgen wieder in die Berufsschule.

Auf der Schulbank dürfte er sich oft an die Tage in Glasgow erinnern, vor allem an das Duell mit Weertman, das ihm wichtige Erfahrungen brachte. Schließlich will er bei der WM im kommenden Sommer in Südkorea und auch bei Olympia 2020 in Tokio den Doppelstart im Becken und Freiwasser wagen.

Gestern ging das Paar auch über 25 Kilometer an den Start. Wellbrock stieg aber bereits nach 15 Minuten wieder aus dem Wasser, Köhler hielt eine Viertelstunde länger durch. Damit erfüllten beide die umstrittene Regel, dass Staffelschwimmer auch bei einem Einzelrennen antreten müssen.

Den Staffelstart der deutschen Beckenschwimmer hatte vor allem das französische Freiwasserteam, das auf Platz drei landete, heftig kritisiert. Lurz konnte das angesichts der Aussicht, das Staffelrennen ab 2024 ins Programm der Olympischen Sommerspiele zu heben, nicht verstehen. „Wenn das Teamrennen olympisch werden soll“, sagte er, „müssen sich alle Länder aus dem Pool der Beckenschwimmer bedienen.“ Kritik an der Staffel-Nominierung gab es aber auch aus dem eigenen Lager. Wellbrocks Heimtrainer Bernd Berkhahn aus Magdeburg konnte nicht verstehen, warum der Würzburger Meißner seinem Schützling Rob Muffels, EM-Dritter über zehn Kilometer, vorgezogen wurde. In der Mainpost warf er dem Bundestrainer „Machtmissbrauch“ vor. Angeblich würden Athleten aus Lurz? Bundesstützpunkt in Würzburg bevorzugt. sid

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Erstellt:
13.08.2018, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 24sec
zuletzt aktualisiert: 13.08.2018, 06:00 Uhr

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