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Gemeinsam Tierschutz machen

Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes und OB Boris Palmer sprachen über Finanzierung und Unterstützung für das Tübinger Tierheim.

24.04.2017

Von Kendra Löwer

Rundgang mit dem Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes Thomas Schröder (er hält Hund Knoppers), Oberbürgermeister Boris Palmer (rechts neben Schröder) – sowie Mitarbeitern des Tübinger Tierheims und Mitgliedern des Tierschutzvereins.Bild: Faden

Rundgang mit dem Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes Thomas Schröder (er hält Hund Knoppers), Oberbürgermeister Boris Palmer (rechts neben Schröder) – sowie Mitarbeitern des Tübinger Tierheims und Mitgliedern des Tierschutzvereins.Bild: Faden

Die erste Begegnung von Boris Palmer mit dem Tübinger Tierheim verlief nicht so gut. Während seines Studiums bewarb er sich einst um eine Katze, erinnerte sich Tübingens Oberbürgermeister – doch nachdem er überprüft worden war, wurde ihm das Tier verwehrt.

„Die Leute im Tierheim bekommen eigentlich immer Tiere, die Leid kennen und man will dem Tier weiteres Leid ersparen.“ Daher die Skepsis mancher Vermittler, erklärte Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Darauf Palmer: Nachdem er damals als „unzuverlässig“ eingestuft wurde, sei es umso schöner, dass er nun dem Präsidenten des Deutschen Tierschutzbundes die Hand schütteln durfte.

Schröder und Palmer besuchten am Freitag zusammen mit Herbert Lawo, Vorsitzender des Landestierschutzverbands, Veterinärmedizinerin Katharina Pasche und Claudio Di Simio vom Vorstand des Landestierschutzverbandes das Tübinger Tierheim. Sie wollten sich vor Ort ein Bild über die dortigen Zustände machen – und helfen. Die Mitarbeiter des Tierheims, darunter Tierheimleiter Felix Wagner, führten Palmer und den Tierschutzbund über das Gelände.

Zwar holt das Tierheim „aus den Verhältnissen das Beste“ raus, so Schröder zu Hans Noe, erster Vorsitzender des Tierschutzvereins Tübingen. Aber trotzdem sah er Handlungsbedarf. An die Zwinger „müssen wir dringend ran“, so Schröder über die räumlich beengten Betonbauten, deren „Bausubstanz an der Grenze“ sei. Er freute sich über Palmers Anwesenheit: Es sei wichtig zu erkennen, wo die ärgsten Probleme des Tierheims lägen.

Beim Rundgang und den Gesprächen ging es vor allem um die alte Bausubstanz, aber auch um die geringen finanziellen Mittel, die dem Tierheim zur Verfügung gestellt werden. „Wir wollen das Optimum für die Tiere schaffen“, sagte Schröder, doch momentan seien die Hunde in Zwingern, die laut Verordnung „eher geduldet sind“.

Ein weiteres Beispiel für die vorhandenen Probleme bot der Quarantänebereich der Hunde, der für Neuzugänge mit Verdacht auf Krankheiten gedacht ist. „Das ist ein getrennter abgeschotteter Bereich, keine Quarantäne“, kritisierte Schröder.

Palmer sprach über die finanzielle Unterstützung der Stadt Tübingen: „Wir beteiligen uns in dem Umfang, in dem andere Kreisgemeinden auch zahlen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass sich Tübingen ordentlich beteiligt – aber nicht für die anderen zahlt.“ Jedoch sei ihm eine finanzielle Grenze von 5000 Euro bei einzelnen Investitionen gesetzt, die er nicht überschreiten dürfe, ohne sich an den Gemeinderat wenden zu müssen. Bereits 2016 habe die Stadt 5000 Euro in die Sanierung der Hundezwinger investiert. Palmer betonte, dass die Unterstützung des Tübinger Tierheims nicht nur eine städtische Aufgabe sei, sondern die des ganzen Kreises.

2014 schloss der Tierschutzverein mit den Gemeinden einen Vertrag über die „Erstattung der Fundtierkosten“ ab, so Lawo. „Dafür muss das Tierheim aber auch alle Fundtierangelegenheiten in Eigenregie erledigen“ – wozu etwa die erste medizinische Versorgung zählt. Für finanzielle Rücklagen würde das durch den Vertrag erhaltene Geld leider nicht mehr reichen. Hinzu komme, dass die Berechnungen der Kostendeckung oft falsch seien, da die Tiere meist länger als erwartet im Tierheim bleiben, ergänzte Schröder.

„Ich sage zu, dass Sie für den allgemeinen Tierheimbetrieb 2500 Euro Zuschuss bekommen“, so Schröder zu Noe, „und ich verdoppele, wenn Herr Palmer auch 2500 dazu gibt“. Der OB sagte das Geld zu. Die samt der Unterstützung von Palmer nun zur Verfügung stehenden 7500 Euro sollen in die Hundeausläufe gesteckt werden. Vielleicht seien ja auch ein paar Bürger daran interessiert, zu helfen, so Schröder.

„Ich kenne nicht viele Gäste, die nach Tübingen kommen und Geld da lassen“, freute sich Palmer über Schröders Spende. Der sagte: „Ich hoffe, wir sehen uns irgendwann wieder und machen gemeinsam Tierschutz“.