Fußball

Geisterspiele womöglich bis zum Jahresende

Die Bundesliga soll frühestens im Mai wieder starten. Die Ränge in den Stadien aber werden nach Lage der Dinge noch lange leer bleiben.

01.04.2020

Von CARSTEN MUTH/SID/DPA

Etwas mehr als 75?000 Zuschauer verfolgen normalerweise die Heimspiele des FC Bayern in der Münchner Allianz Arena. Sollte die Fußball-Bundesliga von Mai an tatsächlich wieder spielen, werden die Plätze wohl leer bleiben. Foto: Matthias Balk/dpa

Etwas mehr als 75?000 Zuschauer verfolgen normalerweise die Heimspiele des FC Bayern in der Münchner Allianz Arena. Sollte die Fußball-Bundesliga von Mai an tatsächlich wieder spielen, werden die Plätze wohl leer bleiben. Foto: Matthias Balk/dpa

Ulm. Keine Spiele bis Ende April, Hilfe für notleidende Klubs im Lizenzierungsverfahren, die derzeit unterbrochene Saison könnte wegen der Corona-Pandemie auch noch im Juli beendet werden. Auf diese Punkte haben sich die Vertreter der 36 Profi-Klubs am Dienstag in einer Video-Konferenz mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) geeinigt. Die wichtigsten Punkte im Überblick.

Wie geht's weiter mit dieser Saison? Die Bundesliga-Clubs bleiben verhalten optimistisch. Jedenfalls halten sie, wie erwartet, an ihrem Ziel fest, die unterbrochene Spielzeit trotz der Coronavirus-Pandemie bis zum 30. Juni zu Ende zu bringen. Das bestätigte DFL-Chef Christian Seifert in einer Video-Presskonferenz im Anschluss an die Mitgliederversammlung der Profi-Vereine. Möglich sei – unter bestimmten Bedingungen – auch eine eine Verlängerung in den Juli hinein, fügte Seifert hinzu, ohne näher darauf eingehen zu wollen.

Mit oder ohne Zuschauer? Sollte der Spielbetrieb im Mai fortgesetzt werden, dann ziemlich sicher ohne Zuschauer. Das Konzept für die Fortsetzung der Saison muss von der Politik und den Gesundheitsämtern mitgetragen werden. Wegen der Corona-Pandemie stellt sich die DFL auf mögliche Geisterspiele auch über die Saison hinaus ein. „Mindestens bis zum Ende der Saison ist es unrealistisch, davon auszugehen, dass wir nochmal vor vollen Stadien spielen“, sagte Seifert. „Was nicht heißt, dass es realistisch ist, dass wir im August vor vollen Stadien wieder anfangen.“

Wie ist die finanzielle Lage der Klubs? DFL-Chef Seifert machte klar, das „einige Klubs im Mai oder auch im Juni in eine existenzbedrohende Situation kommen könnten“. Wie die Spende der vier deutschen Champions-League-Vertreter Bayern München, Borussia Dortmund, Bayer Leverkusen und RB Leipzig verteilt wird, ist offen. Darüber entscheidet laut Statuten das DFL-Präsidium. Wie berichtet, hatten besagte vier Klubs insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Was, wenn ein Klub pleite ist? In Not geratene Profiklubs sollen die Möglichkeit erhalte, die Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen. Deshalb verzichtet die DFL im Lizenzierungsverfahren für die kommende Spielzeit bei den Vereinen auf die Überprüfung der Liquidität. „Allerdings wird die Überprüfung während der nächsten Spielzeit von Ende Oktober auf Mitte September vorgezogen“, sagte Seifert. Sollte ein Verein noch in dieser Saison in Nöte kommen und gar Insolvenz anmelden müssen, wird zudem vom sonst üblichen Abzug von neun Punkten abgesehen. In der Saison 2020/21 würden betreffenden Klubs nur drei statt wie bisher neun Punkte abgezogen.

Was wird aus der kommenden Saison? Niemand weiß, wann genau die Einschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie tatsächlich weitgehend aufgehoben werden. Auch die deutschen Profi-Vereine nicht. Die DFL rechnet deshalb auch für die kommenden Saison mit erheblichen Spielplanänderungen. Gut möglich, dass vermehrt Spieltage unter der Woche ausgetragen werden und Europapokalspiele am Wochenende stattfinden. Nationale Ligen und internationale Verbänden müssten in den kommenden Wochen und Monaten flexibel agieren und kompromissbereit nach Lösungen suchen. Dabei werde niemand verschont: „Jeder muss demnächst die eine oder andere Kröte schlucken.“ (mit sid/dpa)

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Erstellt:
01.04.2020, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 30sec
zuletzt aktualisiert: 01.04.2020, 06:00 Uhr

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