Kommentar

Geimpfte einbeziehen

Die Länderchefs und Kanzlerin Angela Merkel haben einen wirklich komplizierten Stufenplan auf dem Weg zu einer Wiedereröffnung des Landes erdacht.

06.03.2021

Von GUIDO BOHSEM

Berlin. Dabei legten sie besonderen Wert darauf, die nun in großer Zahl erhältlichen Schnelltests einzubeziehen. Das ist richtig, wenn auch die Ausgestaltung aus vielen Gründen abenteuerlich kompliziert und widersprüchlich anmutet. Das größte Versäumnis besteht jedoch darin, die ab April jeden Tag um etwa eine Million ansteigende Zahl der Geimpften zu ignorieren. Diese sind nach ersten Untersuchungen aus Israel vermutlich nicht ansteckend und somit als Überträger sogar unverdächtiger. Schnelltests sind bekanntlich fehleranfällig und auch nur ein paar Stunden tatsächlich aussagekräftig.

Geradezu absurd wäre es, wenn Geimpfte sich einem Schnelltest unterziehen müssten, bevor sie im Außenbereich eines Restaurants essen oder ins Kino gehen dürfen. Nein, der testbasierte Öffnungsschritt entkräftet das Argument, wonach es keine Vorteile für Geimpfte geben dürfe, wenn noch nicht genügend Impfstoffe zur Verfügung stehen. Die Lockerungen müssen auch für Geimpfte gelten.