VfB Stuttgart

Gegner beherrschen, zweite Liga im Sturm erobern

Der Traditionsklub liegt auf Kurs, der Saisonstart ist geglückt, die Mannschaft gut drauf. Doch das Spielsystem birgt Risiken. Eine Bestandsaufnahme.

23.08.2019

Von CARSTEN MUTH

Es geht aufwärts mit dem VfB: Stuttgarts offensiver Mittelfeldspieler Daniel Didavi, hier nach seinem Treffer gegen Hannover 96, hat daran seinen Anteil. Foto: EIBNER/Michael Weber

Es geht aufwärts mit dem VfB: Stuttgarts offensiver Mittelfeldspieler Daniel Didavi, hier nach seinem Treffer gegen Hannover 96, hat daran seinen Anteil. Foto: EIBNER/Michael Weber

Stuttgart. Drei Spiele, sieben Punkte, Platz zwei in Liga zwei, dazu die nächste Runde im DFB-Pokal erreicht. Der VfB Stuttgart befindet sich bislang auf einem guten Weg. Der Traditionsklub geht die Saison erfrischend an, spielt ansehnlichen Fußball und stellt die Fans zufrieden, wie beim 2:1-Last-Minute-Erfolg am vergangenen Wochenende gegen St. Pauli.

Am Freitag gastiert der VfB bei Erzgebirge Aue (18.30 Uhr/Sky). Dort wollen die Stuttgarter die nächsten Punkte einfahren, sich weiter an der Tabellenspitze festsetzen. Es wird immer deutlicher, wie der Stuttgarter Trainer Tim Walter und sein Team das Ziel Wiederaufstieg erreichen wollen – offensiv und dominant. Eine Bestandsaufnahme.

?

Kader Viele junge, entwicklungsfähige Akteure wie Santiago Ascacibar, Borna Sosa, Orel Mangala und Mateo Klimowicz. Dazu gestandene Profis wie Mario Gomez, Holger Badstuber, Gonzalo Castro und Marc-Oliver Kempf. Die Mischung passt, die Rechnung geht bislang auf.

?

Spielidee VfB-Coach Trainer Tim Walter ist ein Verfechter des Ballbesitz- und Offensivfußballs. Die Schwaben setzen nicht wie viele andere Teams in der zweiten Liga auf Umschaltspiel und vertikale Pässe, sondern auf gut vorbereitete Angriffe. Der Ball zirkuliert oft und gern in den eigenen Reihen, die Außenverteidiger Pascal Stenzel und Borna Sosa schalten sich ein, rücken ebenso konsequent vor wie einer der beiden Innenverteidiger, der häufig die Spieleröffnung initiert.

In vorderster Reihe agiert der VfB dann nicht selten gleich mit fünf Akteuren, weil die Mittelfeldspieler Daniel Didavi, Gonzalo Castro und Santiago Ascacibar ihre Rollen äußerst offensiv interpretieren und die beiden Sturmspitzen unterstützen.

?

Dominanz Die offensive Ausrichtung und das laufintensive Spiel führt dazu, dass der VfB seine Gegner müde spielt, diese dem Druck irgendwann nicht mehr standhalten können. Wie im jüngsten Heimpiel, in dem Stuttgart aus einem 0:1 ein 2:1 machte: „Wir haben St. Pauli erdrückt“, sagt Coach Walter. Er fügt hinzu: „Wir stehen hoch und wollen den Gegner bespielen. Das ist unser Stil.“ Damit kommen die Spieler offenbar gut klar. „Wir können so agieren, weil wir viele gute Fußballer in unserer Mannschaft haben“, findet Ex-Nationalspieler Gonzalo Castro.

?

Trainer Ehrgeizig, selbstbewusst, mitunter etwas dünnhäutig, geradeaus, unbequem, emotional: Alles das ist Tim Walter. Der 43-jährige Badener pusht, lebt die Leidenschaft vor, die er von seinen Spielern erwartet. Und setzt die nötigen Akzente, wenn es mal nicht läuft. Gegen St. Pauli lag der VfB 0:1 hinten. Zur Pause rüttelte der Coach seine Mannschaft wach, die bis dato zu wenig Bewegung gezeigt hatte. Walter und sein Trainerteam wiesen die Spieler auf die Defizite hin, zeigten einige Videosequenzen, fanden offenbar eine klare Ansprache. „Es wurde etwas lauter. Und es hat gefruchtet“, berichtet Kapitän Marc-Oliver Kempf.?

Fans Auf seine Anhänger kann sich der VfB auch in Liga zwei verlassen. Sage und schreibe mehr als 53?000 Fans pilgerten gegen St. Pauli in die Mercedes-Benz-Arena. St. Paulis Trainer Jos Luhukay ist beeindruckt, sagt: „Das fühlt sich hier an wie in der ersten Liga. Der VfB Stuttgart ist ein gefühlter Erstligist.“

?

Risiko Stuttgarts Spielidee ist anspruchsvoll, das System noch anfällig. St. Pauli etwa lud der weit aufgerückte VfB – wenn er einen verlorenen Ball nicht sofort wieder zurückeroberte – zu gefährlichen Kontern ein. Da passte die Abstimmung bisweilen nicht. Trainer Walter weiß, dass es noch einiges zu tun gibt. An seinem Stil aber will er nicht rütteln. Er betont: „Ich glaube, dass die Art und Weise, wie wir agieren, jeder Mannschaft Probleme bereitet.“

Zum Artikel

Erstellt:
23.08.2019, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 46sec
zuletzt aktualisiert: 23.08.2019, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport