Klimaschutz

Gegensteuern

Zur Mittwochsspalte des Tübinger Umweltbeauftragten Bernd Schott (13. Juli) und zum Leserbrief von Erich Biesinger (21. Juli).

26.07.2016

Von Harald Thelen

Hallo Herr Biesinger, Ihnen geht also „der ganze Klimaschutzwahn auf den Zeiger“. Und Sie hinterfragen, wem der Klimaschutz nützt. Eine Antwort darauf ist: Den Lebewesen auf diesem Planeten, den Menschen eingeschlossen.

Erste Auswirkungen von Klimaänderungen konnten wir zum Beispiel in diesem Frühjahr erleben, als uns zahlreiche Unwetter heimsuchten. Diese Vorgänge decken sich genau mit den Vorhersagen der Klimaforscher, wonach der Klimawandel zu einer Häufung der Wetterextreme mit mehr Trockenheit einerseits und extremen Niederschlägen andererseits führen wird. Das war aber nur ein Vorgeschmack, denn die Erde erwärmt sich weiterhin mit etwa 0,13 °C pro Jahrzehnt.

Wir haben jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder wir machen weiter wie bisher und schauen zu, wie das Polareis abschmilzt, der Meeresspiegel ansteigt, tiefliegendes Land (Niederlande, Bahamas …) untergeht, Extremwetter Verwüstungen anrichten, sich die Klimazonen verschieben, Arten aussterben und so weiter. Dann wird sich die Welt verändern und wir werden uns intensiv mit Aufräumarbeiten und Anpassungen an die neuen Umweltbedingungen beschäftigen müssen. Oder wir versuchen gegenzusteuern, indem wir die Freisetzung von fossil eingelagertem Kohlenstoff reduzieren. Das erfordert Anstrengungen, aber auf diese Weise würden wir die Welt in ihrer bekannten Form weitgehend erhalten. Wenn wir unter einer Erwärmung von 1,5 °C bleiben, kann das gelingen. Plus 0,85 °C hat der Mensch seit Beginn der Industrialisierung schon bewirkt.