Tübingen

Gegen den Mainstream

„Journalismus zeigt Gesicht“ heißt eine Aktion aller Zeitungen in Baden-Württemberg, um auf den Wert journalistischer Arbeit für die Gesellschaft hinzuweisen. Start war am 6. November.

15.11.2019

Von Eva-Maria Schoen

Seit der sogenannten Waffenruhe in Nordsyrien verschweigen viele Medien weitgehend den Krieg und die täglichen Verbrechen der türkischen Soldaten und der dschihadistischen Söldner. Sie verschweigen die andauernde Vertreibung von Menschen aus ihren Städten und Dörfern. Sie verschweigen, dass die demokratischen Kräfte Syriens (SDF) unter vielen Opfern unermüdlich ihre Heimat gegen die Invasion verteidigen, verschweigen die Massendemonstrationen in Nordsyrien, besonders die Proteste der ,freien Frauen‘. Eine Hoffnung auf ein Leben in Freiheit, ohne Ausbeutung und Unterdrückung soll begraben werden. Wenn‘s ums Erdöl geht, sind die Großmächte in härtester Konkurrenz gegeneinander, aber sie sind einig und lassen Erdogan gewähren bei seinem gnadenlosen Vernichtungskampf in Syrien.

Die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft schauen zu oder weg, aber immer mehr Menschen weltweit sehen hin, auch in Tübingen. Seit dem Tag X (dem türkischen Angriff) haben sich circa 450 Leute an Aktionen und Veranstaltungen beteiligt. Am jährlichen Welt-Kobane-Tag traf sich ein interessiertes Publikum im vollbesetzten Saal im „Lamm“ zu einer informativen und berührenden Veranstaltung. Gegen den Mainstream in der überregionalen Presse informierte Volker Rekittke im TAGBLATT engagiert über die Revolution der Frauen und forderte (im „Übrigens“ vom 11. November) „Schulranzen für Kurdistan statt Panzer für die Türkei“. Danke für die Spenden und bitte nicht nachlassen in der Solidarität von humanitär bis revolutionär.