Tübingen

Gebetsmühlenartig

Im Nehrener Forst ist Holzernte. Schön sieht es im Wald nicht aus, die Arbeiten sind laut Revierförster aber notwendig („Zerstört oder nachhaltig genutzt?“, 14. Januar, Steinlach-Bote).

21.01.2020

Von Wieland Harms, Tübingen

Das Fällen von großen alten Bäumen im Wald lediglich als „aktuell gestörte Ästhetik“ zu bezeichnen, empfinde ich als euphemistisch. An die offizielle Holzbilanz mag ich schon lange nicht mehr glauben. Ich würde gerne die Messpunkte kennen, auf die man sich da beruft, und die Werte liefern, die so gar nicht mit dem übereinstimmen, was Waldbesucher allerorten vorfinden.

Gebetsmühlenartig vorgetragene Argumente wie das angeblich notwendige Freistellen der Eichen überzeugen mich nicht mehr. Inzwischen scheint schon die Sichtweite zu einer Eiche auszureichen, um die Buche zu einer Bedrohung werden zu lassen. Ehrlich erscheint da einzig das Verkaufsargument, dass die „alten dicken Buchen jetzt noch verkauft werden“ können.

Der Holzeinschlag: ein Beitrag, den Wald vital zu halten und gar ökologisch aufzuwerten? Was wäre der Wald nur ohne die Hege und Pflege der Förster? Die Befahrungsschäden kommentiere ich lieber gar nicht. Dass inselweise Lichtungen entstehen, sei eine Forderung des Naturschutzes. Es würde ja auch so gut ins Konzept einer intensiven Forstwirtschaft passen, ist aber leider auch nicht richtig. BUND und Greenpeace fordern etwas ganz anderes, nämlich dass der Wald dichter werden und mehr Biomasse bilden darf. Aber das passt halt nicht so gut ins Konzept. Ich zitiere aus den BUND-Forderungen zum Waldsterben durch Klimakrise: „Um die gestressten Wälder besser gegen die Auswirkungen der Klimakrise zu schützen, müssen sie dringend schonender bewirtschaftet werden.“