Rottenburg

Gäubahn-Chaos

Hier werden die Folgen der Verkehrspolitik der Großen Koalition in Berlin für die Region beklagt.

11.06.2018

Von Emanuel Peter, Rottenburg

Erneut verschleppt die schwarz-rote Koalition in Berlin den Ausbau der Gäubahn zwischen Horb und Neckarhausen, obwohl der Abschnitt inzwischen zum „vordringlichen Bedarf“ gehört. Denn im Vertrag mit der Schweiz hatte der Bund 1996 den Ausbau bereits bis 2012 zugesichert. Er gehört zur Linie Hannover – Mailand und zur Zulaufstrecke zum neuen Gotthard-Tunnel. Doch jetzt sollen rund 10000 Berufspendler aus dem Raum Horb, Freudenstadt und Tübingen zwei Jahre lang schon in Stuttgart-Vaihingen statt im Hauptbahnhof aussteigen. Grund seien neue Bauverzögerungen beim Milliardengrab S21. Viele werden ins Auto getrieben, überfüllte Autobahnen und Luftverschmutzung sind die Folgen.

Seit Jahren bevorzugen Regierungen und DB-Vorstände den Autoverkehr zulasten des Bahnausbaus. Die jetzige GroKo treibt es auf die Spitze: Beim Abgas-Betrug verhindern CDU und SPD eine effektive Hardware-Nachrüstung, um die Profite der Konzerne (und Aktionäre) zu schützen. Nicht die Betrüger werden bestraft, sondern die Betrogenen zusätzlich mit Fahrverboten und Nachrüstung bedroht.

Kein Wunder, dass Autolobby und ihre Regierung die Deutsche Umwelthilfe daran hindern wollen, für die Verbraucher Musterfeststellungsklagen gegen Konzerne wie VW zu führen. Um Mensch und Natur zu schützen, brauchen wir eine grundlegende Verkehrswende vom Individual- zum Öffentlichen Verkehr, Güter gehören auf die Schiene statt auf die Straße, Vorrang für elektrifizierte Nah- und Regionalbahnen vor Prestigeprojekten wie S21!