Eine Imagefrage

Fußball: Jörg Junger und sein neuer Trainerjob bei der TSG Young Boys Reutlingen

Am Mittwoch (17.45 Uhr) spielt der SV 03 Tübingen in der zweiten WFV-Pokalrunde bei den TSG Young Boys Reutlingen, dem Ex-Klub von Nulldrei-Trainer Robert Hofacker. Die Reutlinger trainiert nun Jörg Junger – und der hat eine klare Mission mitgebracht.

09.08.2016

Von Moritz Hagemann

Beim TSV Dettingen kickte Jörg Junger (Mitte) noch selbst mit – obwohl er da auch schon weit über 40 war. Archivbild: Ulmer

Beim TSV Dettingen kickte Jörg Junger (Mitte) noch selbst mit – obwohl er da auch schon weit über 40 war. Archivbild: Ulmer

Kreis Tübingen. Zuletzt trainierte Jörg Junger den TV Derendingen. Davor den TSV Dettingen/Rottenburg. Klubs, die in der Bezirksliga kicken, für sich selbst beanspruchen, eher Vereine zu sein, die Wert auf die Kameradschaft legen und kleine Brötchen backen. Und dann wechselte Junger in diesem Sommer zum Landesligisten TSG Young Boys Reutlingen; ein Klub, der relativ freizügig propagiert, Spieler mit Arbeitsverträgen und anderen Reizen zu ködern. Doch Junger ging dorthin, „obwohl ich eigentlich mal Pause machen wollte und anderen Vereinen schon abgesagt habe“, sagt der 50-Jährige. Nach einem Telefonat mit Young Boys-Boss Thorsten Bauer seien beide aber „schnell einig“ gewesen.

Junger bringt eine klare Vorstellung mit. „Ich hab’ gleich gesagt: Wenn ich komme, dann müssen wir ein anderes Image bekommen!“ Dass Junger durchgreift, wissen seit der ersten WFV-Pokalrunde auch die Spieler: Alparslan Bas, der Ex-Wurmlinger, hatte da die rote Karte wegen einer Beleidigung gesehen – und trainiert seither bei der zweiten Mannschaft. Doch die Mannschaft habe gute Charaktere, auch der Teamgeist passe. „Das habe ich mir schlimmer vorgestellt“, sagt der neue Trainer. Der möchte auch mit den Gerüchten aufräumen, die sich um die Finanzkraft der Young Boys ranken. „Ich weiß, was jeder Spieler bei uns bekommt“, sagt Junger, „da gibt’s manche in der Bezirksliga, die mehr bekommen.“

Sportlich haben die Reutlinger einen Kader zusammen, der Qualität, Erfahrung und junge Spieler vereint. Doch das war schon in der Vorsaison so, als die TSG aber enttäuschte und erst am letzten Spieltag den Klassenverbleib schaffte. „Wir haben deshalb gesagt, dass wir den Klassenerhalt schaffen wollen und sonst keine Ziele ausgeben“, sagt Junger. Wohlwissend, dass in Reutlingen auch in der Vergangenheit schnell Unruhe aufkam, wenn es mal nicht rund lief. Den Abgängen von Benjamin Kern (Heiningen) und Yasin Yilmaz (Pfullingen) trauert er nach. „Die tun brutal weh“, sagt Junger – obwohl er gute Zugänge bekommen habe.

Beim Pokalgegner SV 03 Tübingen kennt sich Junger gut aus. „Die haben sich auch gut verstärkt“, sagt er. Ein echter Test sei das Duell am Mittwoch aber kaum. „Mir fehlt meine Offensive“, klagt Reutlingens Trainer. Aber: „Dann kicken halt die Jungen!“ Dass der Gegner aus Tübingen von Robert Hofacker trainiert wird, sorgt bei der TSG nun nicht für großen Aufruhr. „Das Verhältnis von ihm zum Verein war ja immer gut“, sagt Junger. Doch was Hofacker als sportlichem Leiter nicht gelang, ist nun – neben dem Aufpolieren des Images – Jungers Job: den Erfolg nach Reutlingen zurückzubringen.

Pokalduell für SV 03 „im Grunde letztes Testspiel“

Mit einem 3:2-Sieg beim Bezirksligisten 1. FC Frickenhausen hat der SV 03 Tübingen am vergangenen Sonntag die Vorbereitungsphase beendet. „Das macht nochmal Mut“, sagt Trainer Robert Hofacker. Denn die Vorbereitung sei bislang eher „durchwachsen“ verlaufen, einige Verletzte und Urlauber trüben das Bild. Aber: Dieses Problem haben andere Klubs auch. Hofacker sieht die Reutlinger Young Boys, für die er in der Vorsaison als sportlicher Leiter tätig war, als Favorit. „Unzufrieden mit dem Gesamtverlauf“, sagt Hofacker, sei er mit der vergangenen Saison bei den Young Boys in der Landesliga gewesen. Für ihn sei es deshalb schon ein besonderes Spiel, „aber das betrifft meine Mannschaft ja nicht.“ Die müsse die Partie „im Grunde genommen als letztes Testspiel“ sehen. Denn der WFV-Pokal habe ob der drohenden schweren Gegner keine allzu große Bedeutung.

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Erstellt:
09.08.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 09.08.2016, 01:00 Uhr

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