Freiburg

Fürs Leben gelernt

Zur Zukunft des Studium professionale an der Universität Tübingen (24. Juni).

07.07.2020

Von Aaron Hohberger, Freiburg

Mit Empörung musste ich lesen, dass es Volker Quandt und damit die Impro-Akademie nur noch ein mal im Semester gibt. Die Uni setzt immer weniger auf kulturelles Angebot und das schon seit Jahren (siehe das Streichen der Stelle des Zeicheninstitutsleiters). Ich bin der Meinung, dass die Studierenden auf die Straße gehen müssten, um der Hochschulleitung Druck zu machen. Es kann doch nicht wahr sein, dass ein solches kulturelles Angebot abgeschafft wird.

Ich selbst war als Tübinger Student Teilnehmer der Impro-Akademie und kann sagen: Hier lernt man Dinge fürs Leben (und nicht nur für die Uni): Spaß haben am Scheitern, ins kalte Wasser springen, sich in schwierigen Lebenssituationen amüsieren und nicht verzweifeln - durch Improvisation. Nicht zuletzt verleiht dies Selbstbewusstsein für Referate oder Bewerbungsgespräche. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass das Improtheater mir letztlich meinen Bachelorabschluss an der Uni Tübingen ermöglicht hat. Als ich in meinem endgültigen Drittversuch saß und Panik hatte, habe ich tief Luft geholt, das Adrenalin gespürt und mir gesagt: Genieß es und wenn du etwas nicht weißt, wird improvisiert.

Ich wünsche mir, dass die Uni diese wichtigen Impro-Kurse weiterhin fördert. Denn hier müssen die Studierenden nicht nur Leistung erbringen (Hauptsache die Uni behält den Exzellenzstatus), sondern mit Freude lernen und dürfen nicht nur drei Mal Scheitern, sondern so oft sie wollen und mit Volker Quandts Worten: „jedes mal ein bisschen besser“.