Olympia

Für die kleine Müdigkeit zwischendurch

Sportredakteur Wolfgang Scheerer berichtet von seinen Erfahrungen in Rio de Janeiro.

16.08.2016

Von WOLFGANG SCHEERER

Rio de Janeiro. Olympia ist ein Hühnerhaufen. Zumindest, was die akkreditierten Journalisten angeht. Es sind, zusammen mit den Technikern von Rundfunk und Fernsehen, rund 22 000. Auf jeden der 10 500 Athleten kommen also zwei davon. Allein im Hauptpressezentrum gibt es 830 Plätze. Es ist rund um die Uhr geöffnet. Da sitzen Tag für Tag und Nacht für Nacht Menschen an Tischreihen wie in einer Legebatterie. Sie brüten über Geschichten, die sie schnell (am besten schon gestern) abliefern wollen.

Manchmal eilen sie in den Hallenkomplex gegenüber, wo große Pressekonferenzen stattfinden. Mit den US-Basketballern zum Beispiel oder mit IOC-Präsident Bach. Synchron wird in neun Sprachen übersetzt. Damit jeder möglichst viel mitbekommt.

Das Hauptpressezentrum ist die erste Anlaufstelle auch für diejenigen, die zu den Wettkampfstätten wollen. Denn draußen ist der große Busbahnhof, der nach Olympia komplett wieder verschwindet.

Für Radio und TV gibt es gleich um die Ecke parallel ein eigenes Zentrum mit Studios und Schneideräumen. Kurz: Es ist ein unheimliches Gewimmel, Gemurmel, Gewusel, Getippe auf Laptops. Und immer scheinen die schlaksigsten Fotografen die gewaltigsten Objektive und die schwerste Ausrüstung schleppen zu müssen.

In all dem 24-Stunden-Durcheinander gibt es einen einzigen kleinen Raum, in dem kein Kunstlicht das mehr oder meistens weniger stille Brüten beflügelt. Es ist – abgedunkelt – der Ruheraum. Hier stehen 20 Liegen. Sie sind gut frequentiert.

Denn weil in jeder Sekunde irgendwo auf der Welt die Sonne unter- beziehungsweise aufgeht, gilt wegen der Zeitverschiebung für manchen: ganz früh loslegen oder mitten in der Nacht am Ball bleiben. Oft ist die gebuchte Unterkunft weit weg, aber die kleine Müdigkeit erst zur mittleren und dann zur großen geworden. Bis hierher dringt das Gackern nicht. Gähn! Man möchte sich am liebsten dazulegen. Vielleicht nur ein Minütchen?

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Erstellt:
16.08.2016, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 56sec
zuletzt aktualisiert: 16.08.2016, 06:00 Uhr

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