Tübingen

Früher erwartet

Am 30. November gab es ein Buschaos in Tübingen.

08.12.2021

Von Eckardt Hellmich, Tübingen

Präzise haben die Polizei, die städtische Abteilung Verkehrsrecht, Herr Soehlke sowie die SWT die Gründe für den Infarkt des Busverkehrs am Dienstag im Nachhinein analysiert. Detektivischer Scharfsinn war dafür nicht nötig: Hätten die Genannten in den vergangenen zwei Wochen einen beliebigen Busfahrer gefragt: Wir wussten, dass es so kommen würde. Zugegeben: Wir hatten das Chaos früher erwartet und nicht geglaubt, dass es noch eines Wasserrohrbruches bedarf, um das übergenutzte Fass „Omnibusbahnhof“ zum Überlaufen zu bringen.

Herr Palmer hat vor wenigen Wochen angesichts unseres Streikes trotz bedenklicher Corona-Lage gewohnt schnittig formuliert: „Da muss man erst mal drauf kommen!“ Diese Worte möchte ich meiner Stadt zurückgeben: Einen Busbahnhof zu renovieren, dann eine Brücke abzureißen, den kompletten Innenstadt-Verkehr deshalb über den provisorischen Busbahnhof zu leiten, an beiden Hauptbahnstrecken ins Umland gleichzeitig rumzubosseln, so dass gleich zwei Linien Schienenersatzverkehr über den Intensivpatienten „Busbahnhof“ abgewickelt werden müssen, und das Ammertalbähnle den Verkehr auf der Europastraße noch häufiger zum Erliegen bringt: Darauf muss man erst mal kommen!