Skispringen

Freund nach Strom-Chaos Zweiter

Beinahe wäre die Qualifikation zum Auftakt der Vierschanzentournee im Chaos versunken. Doch Severin Freund war vom Stromausfall unbeeindruckt.

29.12.2015

Von MHA

Freund nach Strom-Chaos Zweiter

Oberstdorf. Ohne Strom geht nichts. Das bekamen die Sportler und Zuschauer bei der gestrigen Qualifikation zum Auftaktspringen der 64. Vierschanzentournee zu spüren. Nach nur sechs Springern im Probedurchgang die erste Unterbrechung: Stromausfall! Da war es gerade 15.30 Uhr und noch hell über Oberstdorf, doch als es um 16.15 Uhr dämmerte und die Lichter an der Schattenbergschanze trotz Notstromversorgung aus blieben, war klar: Hier läuft gar nichts nach Plan.

"Wir haben heute alle den Warnschuss gehört", sagte Oberstdorfs OK-Präsident Peter Kruijer. Eine zeitlang herrschte nämlich ein ziemliches Durcheinander: Die Springer mussten statt im Schrägaufzug mit eilig zusammengesuchten Autos nach oben gefahren werden. Im Stadion herrschte gespenstische Stille unter den 13 500 Zuschauern, denn selbst Lautsprecher-Durchsagen waren nicht mehr möglich. So langsam machten auch die Laptop-Akkus im Pressezentrum schlapp, die Fotografen bearbeiteten ihre Bilder bei Kerzenschein.

Schuld an dem Chaos war nach OK-Angaben eine defekte Zuleitung, die halb Oberstdorf lahm legte. "Mit der Tournee selbst hatte es nichts zu tun", stellte Kruijer klar.

Kurz vor 17 Uhr kam die Elektrizität langsam zurück in die Marktgemeinde, kurz darauf wurde es auch auf der Schattenbergschanze wieder hell. Und alles ging seinen gewohnten Gang - zwar mit einer halben Stunde Verspätung, aber als ob nichts gewesen wäre.

Unbeeindruckt von den Wirrungen machten die Favoriten das, was sie am besten können: Severin Freund kam mit einem starken Sprung auf Rang zwei hinter Topfavorit Peter Prevc. Sein Wunsch, als einer von zehn DSV-Adlern "keinen Deutschen" fürs heutige K.o.-Duell zugelost zu bekommen, wurde erfüllt: Der Pole Piotr Zyla wird beim Ziel, heute auf dem Podium zu landen, kein Gradmesser sein.