Aberglaube

Freitag, der 13.: Wie kann ein Datum Pech bringen und woher kommt der Aberglaube?

In diesem Jahr gibt es nur einen Freitag, den 13., und der ist im Mai. Es wird viel spekuliert, wie es dazu kam, dass die Zahl oft mit Unheil verbunden wird.

13.05.2022

Von dpa

Bild: Christoph Soeder/dpa

Bild: Christoph Soeder/dpa

Fällt der 13. Tag eines Monats auf einen Freitag, sind manche besonders umsichtig. Während er in manchen Jahren bis zu drei Mal im Kalender ansteht, droht das vermeintliche Unglücksdatum 2022 nur ein Mal: im Mai.

Einem wollen Abergläubige dann tunlichst aus dem Weg gehen: dem Pech. Nicht dass es ihnen bildlich so ergeht wie der faulen Marie im Brüder-Grimm-Märchen von „Frau Holle“, die nach einer kräftigen Dusche aus einem Kessel voller Pech ziemlich bedröppelt ihr Schicksal beklagen muss. „Pechsträhne“ oder „Pech haben“ sind gängige Wendungen, die die Flüssigkeit in Verbindung zum Übel bringen.

An einem Freitag, den 13., halten manche die Gefahr für Schlamassel für besonders groß. Dabei verbindet sich die vermeintliche Unglückszahl mit dem Unglückstag. Nach christlichem Glauben sollen an einem Freitag Adam und Eva aus dem Paradies ausgestoßen worden sein und die Römer Jesus Christus ans Kreuz genagelt haben. Doch wie kam es dazu, dass Pech und Unheil zusammengehören? Zu lesen ist etwa der Verweis auf den Arbeitsbereich der Büttner. Fässer hat man innen mit dem Stoff, der bei der Destillation etwa von Holz, Öl oder Steinkohle entsteht, beschichtet – um Bier zu lagern. Die Annahme: Wer später Stückchen der schwarzen Flüssigkeit im Bierglas findet, hat im Wortsinn Pech.

Bekannter aber ist wohl die uralte Methode der Jagd mit Hilfe des klebrigen Stoffs. Schon im Mittelalter wurden Äste mit Pech bestrichen, damit Vögel daran festkleben. Ein so gefangenes Tier wurde zum „Pechvogel“. Irgendwann fand sich der Ausdruck auch in der Sprache wieder – ähnlich wie „auf den Leim gehen“.

Viele Floskeln zum Pech

Das Deutsche ist voller Floskeln mit der seit der Steinzeit bekannten Flüssigkeit. Redensarten wie „so ein Pech“ oder „vom Pech verfolgt“ seien bildhafte, kurze und immer gleiche Formulierungen, so ordnet es der Sprichwortexperte Rolf-Bernhard Essig ein.

Ihr Ursprung ist oft nur schwer nachweisbar. Sie sind zum Beispiel in früheren Zeiten entstanden, indem aus Alltagssituationen bildhafte Ausdrücke in der Sprache wurden, erklärt Kulturhistoriker Andres Furger in seinem Buch „Der rote Faden. Von der Redensart zum Geschichtsbild“. Bei der Deutung von Redewendungen werde viel spekuliert, sagt Essig. Leicht sei es, wenn sie aus der Bibel, Fabeln oder Anekdoten stammten.

Im Zusammenhang mit „Pech haben“ bringen einige auch die sogenannten Pechnasen ins Spiel. Durch diese Erker mit schmalen Schlitzen an mittelalterlichen Burgen soll bei einem Angriff heißes Pech auf die Gegner gegossen worden sein. Pechnasen seien auch dazu da gewesen, um sich etwa mit Fremden durch die enge Öffnung unterhalten zu können, ohne die Deckung verlassen zu müssen, heißt es vom Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz.