Tübingen

Freiheit gewinnen

11.06.2018

Von Gebhard Bock, Tübingen

Was kommt heraus, wenn man der Existenz Gottes Neuronen zugrunde legt? Natürlich Neuronen!

Verblüffend ist, wie selbstverständlich mit statischer Sturheit Messwerte aus der Vergangenheit für Aussagen über die Gegenwart benutzt werden. Als ob es keine Entwicklungsgeschichte der Wahrnehmung gäbe. Werte und Ideale waren beim Einzeller so wenig präsent wie die zugehörigen Gene und biochemischen Prozesse im Gehirn. Beide entstanden erst als Merkmale der Schöpfung, die ja auch heute noch nicht am Ende ist. Was Ei oder Henne war, bleibt irrelevant, weil die Schöpfung dynamisch war, ist und bleibt.

Im Neuronen-gesteuerten menschlichen Geist geht natürlich auch der freie Wille verloren. Die Willensentscheidung kommt dennoch aus der Vereinbarung des Gefühls mit dem Bewusstsein. Wir sind im dynamischen Prozess der Bewusstseinsbildung. Und im Bewusstsein finden die Willensentscheidungen ihren Urgrund schon bevor sie abgerufen werden. Vereinfacht ausgedrückt: Im moralisch ausgeprägten Bewusstsein entsteht keine Entscheidung die Schaden anrichtet.

Die Gestaltung des Bewusstseins wird in unsere Hände gelegt, je mehr wir uns von religiösen Vorschriften lösen. Wir gewinnen Freiheit und werden mit Verantwortung befrachtet. Die Last mag schwer wiegen und uns der Verzweiflung nahe bringen. Da ist es hilfreich, wenn wir Werte, Wahrheit, Liebe und Schönheit auf spirituellem Weg in einem Gottesgeist suchen, der uns hilft. Da finden die Religionen ihre Aufgabe. Gott ist ein spirituelles Wesen.