Ofterdingen

Framing

06.05.2021

Von Bernhard Meyer, Ofterdingen

Journalismus versteht sich heute zunehmend als Gemeinschaft für betreutes Denken: Sie sagen nicht einfach, was ist, sondern wie wir es bewerten sollen. Das führt zu der hier schon vielfach kritisierten Unart, Leserbriefe mit redaktionellen Vor- und Nachwörtern einzurahmen und so die Denkrichtung des Lesers zu bestimmen (Framing). Herr Klepser kritisiert zurecht, wie das TAGBLATT Frau Viviane Fischer mit diesen lenkenden Beiwörtern kleinschreibt, indem sie ihre in dem Zusammenhang wichtige Qualifikation, nämlich Juristin, ersetzt durch ihr Hobby. Jetzt etikettiert man sie im Vorwort auch noch als „Querdenkerin“, womit sie im aktuellen Klima nochmal negativ schubladisiert ist.

Ähnliche Etiketten sind „Skeptiker“, „Leugner“, „Verbreiter von Verschwörungsmythen“. Letztere sind dann wohl die Leute, welche behaupten, die Welt sei eine Kugel und Reichtum verschaffe Macht und einige Superreiche seien mächtiger als Merkel und Biden zusammen und hätten die Empathie von Reptilien, welche weinen, wenn sie ihre Opfer verschlingen: So ein Quatsch!