Champions League

Flick vermisst Liebling mit Killerinstinkt

Zu wenige Treffer, zu viele Abwehrfehler, zu laute Nebengeräusche: Bayern München droht das Aus.

09.04.2021

Von SID

Bedient im Schneetreiben: Hansi Flick: Foto: C. Stache/afp

Bedient im Schneetreiben: Hansi Flick: Foto: C. Stache/afp

München. Hansi Flick war genervt. Als wäre die böse Überraschung in Form der ebenso denkwürdigen wie grotesken 2:3 (1:2)- Niederlage gegen Paris St. Germain nicht Grund genug, ihm die Stimmung zu vermiesen, musste sich der Bayern-Trainer erneut mit Fragen auseinandersetzen: zu Jérôme Boateng, zur eigenen Zukunft. Das Nachhaken, ob er denn nun als Löw-Nachfolger infrage käme, macht Flick mittlerweile fast zornig: Dazu sei alles gesagt.

Konkret wurde dafür Sportvorstand Hasan Salihamidzic vor dem Spiel: Er bestätigte, dass der vom Trainer so geschätzte Boateng am Ende der Saison in der Tat gehen muss. Wieder eine Entscheidung, die Flick nicht gefällt.

Ob ihn derlei Nebengeräusche störten? Flicks Antwort, vorgetragen mit süffisantem Lächeln, klang kryptisch. Er müsse ja auch nicht auf alles antworten, auch, „weil ich es nicht möchte“, sagte er und ergänzte, er müsse da „auch ein bisschen schauspielern, auch das gehört zum Trainerjob“. Wer will, der kann dies als dezenten Hinweis an die Chefs verstehen: Wenn ihr euer Ding macht, mach ich halt bald mein Ding.

Flicks Laune wäre fraglos besser gewesen, wäre nach seiner ersten Niederlage in der Champions League, der ersten des FC Bayern seit März 2019, der ersten nach 18 Siegen und einem Remis, und der ersten in einem Pflichtspiel in der Arena seit November 2019 nicht die erfolgreiche Titelverteidigung gefährdet. Dass die Münchner ausreichend Chancen herausspielen können, bewiesen sie mit 31:6 Schüssen Richtung Tor des hervorragenden Keylor Navas sowie 15:1 Eckbällen. Allein, es fehlte sein Liebling mit Killerinstinkt: „Wenn ein Spieler wie Robert Lewandowski ausfällt, dann ist das nie schön“, sagte Flick knapp. Es reichte so nur zu den Treffern von Eric Maxim Choupo-Moting (37.) und Thomas Müller (60.), die damit die Führung von PSG durch die grandios von Neymar in Szene gesetzten Kylian Mbappé (3.) und Marquinhos ausglichen. Mbappé war es auch, der die begeisternde, aber riskante Bayern-Angriffsstrategie beim ersten Konter nach der Pause mit dem Siegtor (68.) bestrafte. Flick: „Alle drei Tore waren zu vermeiden.“ sid