B 28 · Rottenburg

Dreispurig: Flaschenhals wird aufgeweitet

Die B 28 soll nördlich von Rottenburg vom Gewerbegebiet „Siebenlinden“ bis zur Abzweigung nach Seebronn dreispurig ausgebaut werden.

26.04.2019

Von Hete Henning

An der Steigung vom Sülchenknoten (hinten) in Richtung Heuberg staut sich hinter langsam fahrenden LKW regelmäßig der Verkehr. Überholversuche auf der kurvigen zweispurigen Strecke bergen eine hohe Unfallgefahr. Die dritte Spur soll der Verkehrssicherheit dienen. Bilder: Hete Henning

Eine erste Kostenschätzung für den dreispurigen Ausbau der Bundesstraße 28 von der Rottenburger Kernstadt bis zur Abzweigung nach Seebronn ergab 20 Millionen Euro. Das sagte am Donnerstagnachmittag der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesverkehrsministerium Steffen Bilger bei einem Besuch in Rottenburg. Der CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Ludwigsburg kennt seinen Parteifreund Stephan Neher, den Rottenburger Oberbürgermeister, bereits seit seiner aktiven Zeit bei der Jungen Union. Das sei praktisch, wenn es „um das eine oder andere Verkehrsthema gehe“, so Neher.

Der Engpass beginnt am Neckar

Beim gestrigen Besuch Bilgers ging es einerseits um die Regionalstadtbahn (Neher: „Wir werben weiter für einen Haltepunkt Dätzweg“), andererseits um die B 28. Die wird derzeit von Tübingen in Richtung Rottenburg gebaut und soll südlich des Neckars, am neuen „Knoten Rottenburg-Ost“, in die Osttangente durchs Gewerbegebiet „Siebenlinden“ eingeschleift werden. Dort beginnt ein Engpass, den die Straßenplaner gerne beseitigen würden: Bis bis zur Abzweigung nach Seebronn ist die Strecke nur zweispurig. Damit sich das zügig ändert, hat die Stadt Rottenburg die Planung des dreispurigen Ausbaus der B 28 innerhalb der Kernstadt übernommen. Der soll laut OB Neher bis zur Einweihung der B 28 im Jahr 2021 fertig sein.

Etwa auf Höhe der Firma Somfy endet die Kernstadt und damit die bislang geplante Ausbaustrecke. Von dort bis zur Abzweigung nach Seebronn, wo der dreispurige Autobahnzubringer beginnt, sind es rund 4,5 Kilometer. In weiten Bögen führt die zweispurige Straße um Rottenburg herum und am Fuße des Heubergs entlang und ist, so Neher, ein Engpass, der die B 28 auszubremsen droht.

Grund dafür ist unter anderem die Steigung, die am Sülchenknoten beginnt und dafür sorgt, dass sich hinter langsamen Lastwagen der Verkehr staut. Überholversuche sind auf der kurvigen Strecke gefährlich. Allein während seiner bislang elfjährigen Amtszeit seien dort mindestens zehn Menschen bei Unfällen ums Leben gekommen, so der OB.

Das Geld des Bundes stehe für den dreispurigen Ausbau der B 28 zur Verfügung, sagte Bilger gestern. Das sogenannte Scoping, eine erste Verständigung zwischen den Behörden und den Trägern öffentlicher Belange, habe bereits stattgefunden, berichtete der Erste Landesbeamte Hans-Erich Messner. Der Planfeststellungsbeschluss soll Neher zufolge 2023 stehen. Da der Ausbau der 4,5 Kilometer langen Strecke als Verkehrssicherungsmaßnahme gelte, müsse das Vorhaben nicht den langen Weg über den Bundesverkehrswegeplan nehmen.

Dem Schleichverkehr vorbeugen

„Nur wenn dieser Teil der B 28 funktioniert, vermeidet man Schleichverkehr durch die Ortschaften“, ist Neher überzeugt. Nur so lasse sich die beabsichtigte Entlastung von Wurmlingen und Hirschau sicher erreichen.

Ein Teil des für den Ausbau benötigten Flächen ist laut Baubürgermeister Thomas Weigel bereits im Besitz der Stadt. Den restlichen, „wahrscheinlich relativ geringen Teil“, müsse das Regierungspräsidium den jetzigen Privateigentümern abkaufen.

Der Ausbau der B 28 soll kreuzungsfrei erfolgen. Das bedeutet, dass beispielsweise an der Auffahrt von der Seebronner Straße her die derzeitige Linksabbiegerspur in Richtung „Siebenlinden“ durch eine zweite Rampe auf der anderen Seite der Brücke über die Seebronner Straße ersetzt wird.