COP26
Flammender Aufruf zu mehr Klimaschutz
Zum Auftakt der Konferenz in Glasgow warnt UN-Generalsekretär Guterres: „Wir schaufeln unser eigenes Grab.“ Merkel bekennt sich zu Pariser Abkommen.
Glasgow. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die internationale Gemeinschaft bei der Weltklimakonferenz in Glasgow zu ehrgeizigeren Klimazielen aufgerufen. „Wir sind nicht da, wo wir hinmüssen“, sagte Merkel am Montag im Plenum der Staats- und Regierungschefs bei der COP26. Die von den Unterzeichnerstaaten des Pariser Klimaabkommens von 2015 eingereichten Emissions-Reduktionsziele „ergeben zusammen nicht das, was wir in Paris vereinbart haben“. Merkel äußerte sich aber zuversichtlich, dass es noch möglich sei, die verheerenden Folgen der globalen Erderwärmung abzumildern. „Dass die Auswirkungen des Klimawandels verheerend sind, wissen wir. Und wir müssen – und ich sage auch: wir können – das Pariser Abkommen umsetzen“, sagte Merkel.
Allerdings werde es „mit staatlichen Aktivitäten alleine“ kein Vorankommen beim Klimaschutz geben, warnte Merkel. „Es geht um eine umfassende Transformation unseres Lebens, Arbeitens und Wirtschaftens.“ Nachdrücklich plädierte Merkel deshalb für die Bepreisung von CO2-Emissionen. In der derzeitigen „Dekade des Handelns“ müsse es darum gehen, „national ambitionierter zu sein, aber auch globale Instrumente zu finden, die nicht nur Steuergelder einsetzen, sondern auch wirtschaftlich vernünftig sind“.
Zuvor hatte Großbritanniens Premierminister Boris Johnson eindringlich vor einem Scheitern der Konferenz gewarnt. Wenn sich die Welt in Glasgow nicht zu entschlossenem Handeln durchringen könne, werde das Urteil künftiger Generationen vernichtend sein, sagte er. „Es ist eine Minute vor zwölf.“
UN-Generalsekretär António Guterres mahnte die Staats- und Regierungschefs, ihren Worten nun Taten folgen zu lassen. „Es ist Zeit zu sagen: genug. Genug mit dem brutalen Umgang mit der Artenvielfalt. Genug mit unserer Selbsttötung durch CO2. Genug mit dem Umgang der Erde, als wäre sie ein Klo. Wir schaufeln uns unser eigenes Grab.“ dpa/afp