Rottenburg

Flächenfressend

Mit dem Bürgerbegehren gegen das Gewerbegebiet Herdweg/Galgenfeld befasste sich der Rottenburger SPD-Stadtrat Hermann Josef Steur in der „Rathausrunde“ vom 5. Juli.

12.07.2018

Von Emanuel Peter, Rottenburg

Für die SPD haben „30 bis 35 Hektar kernstadtnahe Gewerbefläche ... klare Priorität“, Herr Steur will „Entwicklung ermöglichen“. Ist das Vorzimmer von OB Neher kernstadtnah genug? Für 5 Prozent der befragten Rottenburger Betriebe will die SPD 30 bis 35 ha Acker- und Naturflächen vernichten. Nach eigenen Angaben benötigen diese nur 7,5 ha Fläche. Alles andere ist Spekulation, beruhend auf dem geschätzten „Mittelwert“ im Imakomm-Gutachten zwischen 10 und 105 ha.

Setzen sich SPD und CDU beim Bürgerentscheid durch, ist der Herdweg nur der Anfang. Danach kommen „Potenzialflächen“ in Ergenzingen, Baisingen, Seebronn, Wurmlingen und so weiter dran! Denn sonst verkomme die Stadt „zur leblosen Schlafstadthülle“, droht ihr Finanzbürgermeister Hendrik Bednarz.

In der ganzen Region wird nachhaltige Entwicklung durch „flächenfressende Konkurrenz“ zerstört: 30 ha in Empfingen, 18 ha Waldrodung in Horb-Ahldorf, 35 ha in Rottenburg, 10 ha in Dußlingen, Tübingen usw. Im April 2015 hat OB Neher im Regionalverband unter dem Motto „Nicht kleckern – klotzen“ neue Gewerbeflächen als erste Priorität aller Aufgaben durchgesetzt, 270 ha sind in Planung. Mit Dumpingangeboten an Unternehmen (Flächenpreise, Senkung der Gewerbesteuer!) konkurrieren Kommunen untereinander und umgarnen Bürger/innen mit haltlosen Versprechen über mehr Arbeitsplätze und Gewerbesteuer. Die Wirtschaft erhält „klare Priorität“, statt die Gesamtbedürfnisse der Menschen nach Lebensqualität, sicheren Löhnen, Bildung und Gesundheit zu vertreten.