Gewerbegebiet im Galgenfeld

Flächenfraß

Im Gewann „Galgenfeld“ zwischen Rottenburg und Kiebingen könnten 30 Hektar Land Gewerbefläche werden (21. Juli). Grünen-Stadtrat Jörg Bischof kommentierte dies am 26. Juli.

30.07.2016

Von Barbara Lupp

Man ist gewohnt, dass Kommunalvertreter wieder massiv Flächen für Gewerbe und Wohnen fordern – Bodenschutz, Naturschutz, Landwirtschaft scheinen da nur überwindbare „Planungsrestriktionen“. Rund 30 Hektar am Stück ist allerdings schon „hervorragend“, auch wenn absehbar war, dass der Neubau der B 28 die Attraktivität angrenzender Flächen für Gewerbe fördern würde.

Aber: Gerade vor dem Hintergrund der globalen Verknappung der Ressource Boden muss der Flächenfraß auf kommunaler Ebene gestoppt werden. Böden sind die Basis der landwirtschaftlichen Produktion, sie dienen als Filter und Puffer, sowie je nach Beschaffenheit und Bewuchs als unentbehrlicher Ausgleichskörper im Wasserkreislauf – gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme ist ihr Erhalt unentbehrlich! Deshalb ist die großzügige Bevorratung mit Gewerbeflächen überholt. Kommunen sollten sich, um vermuteten oder tatsächlichen Bedarf zu decken, vielmehr fragen: Ließen sich alternative Standorte zum Beispiel durch Umwidmung ungenutzter beziehungsweise unternutzter, bereits bestehender, versiegelter Gewerbe- oder Parkplatzflächen finden – entweder im Stadtgebiet oder in der Region? Besteht prinzipiell der Zwang, (beinahe) jedes Gewerbe zu akzeptieren, oder kommt Flächenverbrauch nur dann in Betracht, wenn vom Investor im Bezug auf Arbeitsplätze und Gewerbesteuereinnahmen hochwertige Nutzung zusagt?

Weiterer Knackpunkt: Wo und wie will man wirksame (!) Ausgleichsmaßnahmen für diesen großen Eingriff umsetzen?