2. Basketball-Bundesliga

Fix: Douglas Spradley übernimmt die Tigers

Der Deutsch-Amerikaner wird zur kommenden Saison neuer Trainer beim Tübinger Basketball-Zweitligisten. Er hat einen Zweijahresvertrag unterschrieben.

17.04.2019

Von Hansjörg Lösel

Tigers-Manager Robert Wintermantel (links) und Trainer Douglas Spradley. Bild: Ulmer

Tigers-Manager Robert Wintermantel (links) und Trainer Douglas Spradley. Bild: Ulmer

Tübingen kennt Douglas Spradley schon lange – und zwar nicht nur die Paul-Horn-Arena als gegnerischer Trainer. „Ich war damals bei der Hochzeit von Sean Schiano hier, aber ich weiß nicht mehr genau, wo das war“, sagte der 52-jährige. Mit der glatzköpfigen Center-Legende des SV 03 hatte Spradley vor gut 20 Jahren in Braunschweig zusammen gespielt.

Am Mittwoch stellten die Tigers Tübingen Spradley offiziell als neuen Trainer vor. Wie das TAGBLATT bereits am Samstag berichtete, wird er Nachfolger von Georg Kämpf, der zwölf Spieltage vor Schluss von Aleksandar Nadjfeji übernommen hatte. Spradley unterschrieb einen Zweijahresvertrag. Wer sein Assistent wird, soll sich in Kürze entscheiden. Für ihn sei wichtig, dass der Klub Ambitionen und einen „stabilen Hintergrund“ habe, sagte Spradley. „Ich bin sehr froh, dass er sich für uns entschieden hat“, sagte Tigers-Manager Robert Wintermantel, „wir kennen uns seit vielen Jahren, er ist ein erfahrener Trainer und ein ausgewiesener Fachmann.“ Noch ein Vorzug des Deutsch-Amerikaners: Spradley spricht Deutsch. „Genau so jemand haben wir gesucht“, sagte Wintermantel.

Was die Tigers-Fans noch gerne hören werden: Bekannt waren die Teams von Spradley stets für gute Verteidigung. Ob in Paderborn, Vechta oder Würzburg – alle Aufsteiger kassierten jeweils die wenigsten Punkte der Pro A. „Die Spieler finden das vielleicht nicht so schön, wenn wir ein paar Wochen lang gefühlt keinen Angriff im Training machen“, sagt der Coach. Doch schon ein kurzer Blick auf die Tigers-Statistik des Vorjahres ließ ihn stutzig werden: 83 Punkte pro Spiel hatten die Tübinger erzielt, „damit musst du viel mehr gewinnen!“

Voraussichtlich Anfang August beginnt die Vorbereitung. Bis dahin stellt der neue Coach gemeinsam mit Manager Robert Wintermantel den Kader zusammen – aus dem Vorjahres-Team hat bekanntlich nur Center Enosch Wolf einen laufenden Vertrag.

In seinen bisherigen Mannschaften waren die Ausländerposten meist von US-Profis besetzt. „Ich habe eine Tendenz dazu, weil ich die Mentalität besser verstehe“, sagte Spradley, „aber ich bin für alles offen.“ So sei er ein Fan von Spielern, die als „Point Forward“ sowohl von außen werfen als sich auch unter dem Korb behaupten können. „Solche Spieler findet man teilweise mehr in Europa.“ Die Zusammenstellung eines Kaders verglich der neue Tigers-Trainer mit einem Puzzle, „da arbeitet man auch von außen nach innen.“ Umgemünzt auf die Tigers heißt das: Zuerst werden die deutschen Spieler verpflichtet, um die Vorgaben der Pro A zu erfüllen. Auf die Vorgabe Aufstieg wollte sich Spradley nicht festlegen lassen. Er hat eigene Ziele: „Wenn ich einmal von hier weggehe, kann ich hoffentlich sagen, dass die Tübinger Tigers ein besserer Basketball-Standort geworden sind.“

„Alles nette Jungs“

Aktuell wohnt Spradley noch in der Nähe von Cloppenburg, wird im Lauf des Sommers nach Tübingen ziehen. In Vechta, seiner letzten Station als Chefcoach, schaffte er ebenso den Aufstieg in die 1. Bundesliga wie zuvor mit Paderborn und Würzburg. Aber Spradley kennt auch die 1. Liga gut, erreichte mit Bremerhaven 2010 das Halbfinale und führte auch Würzburg nach dem Aufstieg direkt in die Playoffs 2016. Nach der Pressekonferenz hatten auch die Tigers-Fans Gelegenheit, den neuen Coach kennen zu lernen. Mit den Spielern, die noch in Tübingen sind, hatte sich Spradley zuvor erstmals getroffen. „Alles nette Jungs“, sagte der Trainer – wen er gerne bei den Tigers halten würde, ließ er sich aber nicht entlocken.