Tübingen

Fischer holten Fische vor dem Großputz aus dem Ammerkanal

Die Helfer des Kreisfischereivereins zogen mit ihrer Profi-Ausrüstung am Samstag Augen und Ohren auf sich, als sie durch die Neue Ammer wateten.

23.09.2019

Von mob

Bild: Monica Brana

Bild: Monica Brana

Unter dem Lärm eines mobilen Generators streckten sie ihre rotbehandschuhten Finger nach betäubten Groppen, Stichlingen und Elritzen aus. Zwei Teams begannen morgens jeweils am Nonnenhaus und bei der Senfmühle mit dem Abfischen. Am heutigen Montag säubern städtische Angestellte den Kanal, ohne dass dabei allzu viele Wasserbewohner zu Schaden kommen. Während das achtköpfige Team an der Senfmühle einige Ausrüstungsteile austauschte, bis der spritbetriebene Stromgenerator endlich ansprang, erklärte der Vorsitzende Klaus Baumgartner das Prinzip der Elektrofischerei: Zwischen dem Kescher des vorangehenden Anodenführers und einem kathodischen Anhängsel im Wasser, das Christoph Weidle als Träger des rucksackartigen Elektrofanggeräts hinter sich herzog, entstand ein Gleichstromfeld. Kamen Fische in die Nähe, trieben diese bewegungslos im Kanal, wurden vom anodischen Kescher angezogen und ließen sich von Michael Fellner mit einem zweiten Kescher in Eimer schöpfen. Die Fischer hatten eigens einen Auto-Anhänger mit Wassertank besorgt, dem sie Sauerstoff zuführten. So sollten die Tiere ihren Umzug in die benachbarte Ammer möglichst gut überstehen. Alle paar Minuten trugen Marcel Burkhardt, Roman Lenz, Moritz Mutschler und andere die Fische zum Anhänger. „Bis zur Brücke an der Schwärzlocher Straße“ würden sie fischen, so Baumgartner. Zwar könnten einige Tiere entwischen, vor allem, wenn schlammiger Grund und Wasserpflanzen ins Spiel kämen. Dennoch lohne sich das Umsetzen der Fische vor der alle zwei Jahre erfolgenden Kanalputzaktion.