IHK-Projekt

Firmen fehlt die Planungssicherheit

66 Flüchtlinge sind 2017 in Praktika und 14 in eine Ausbildung vermittelt worden.

15.02.2018

Von ST

Insgesamt sind von Integrationsberaterin Aleksandra Vohrer knapp 100 Geflüchtete mit geringerem Förderbedarf und guter Bleibeperspektive beraten worden. Sie führte dabei Einzelgespräche, versuchte, die Kompetenzen und Interessen zu erfassen, und half bei der beruflichen Orientierung. Die meisten Ausbildungsverträge wurden in den Berufen Koch, Verkäufer sowie Maschinen- und Anlageführer abgeschlossen.

Die Geflüchteten stammen aus Afghanistan, Eritrea, Somalia, Gambia, Syrien, Iran und Irak. „Sie interessieren sich wegen ihrer Vorkenntnisse oft für technische Berufe. In der Beratung stellen wir dann gemeinsam fest, dass die Vorkenntnisse derzeit noch nicht ausreichen, um etwa Fachinformatiker oder Industriemechaniker zu werden“, berichtet Vohrer. Neben ihrer Beratung von Geflüchteten steht die Integrationsberaterin in engem Kontakt mit Unternehmen, die sich vorstellen können, Geflüchteten einen beruflichen Einstieg zu ermöglichen. 2017 hat sie mit 95 Betrieben Einzelgespräche und Beratungen durchgeführt.

Sorgen bereitet der IHK nach wie vor die Anerkennungspraxis der Behörden. Vor allem Geflüchtete aus Afghanistan und Gambia bekommen nur in seltenen Fällen eine Anerkennung. Sie sind nur geduldet. Für die Betriebe bedeutet dies, dass es keine Planungssicherheit gibt. „Die Unternehmen engagieren sich, obwohl sie nicht wissen, ob sich ihr Einsatz am Ende auszahlt. Und die Afghanen und Gambier wollen etwas lernen, oft in Berufen, in denen händeringend Nachwuchs gesucht wird, und bekommen nicht die Sicherheit, die nötig ist“, kritisiert IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Epp.

Laut Integrationsgesetz greift die „3+2“-Regel. Sie besagt, dass Geflüchtete während der drei Jahre ihrer Ausbildung und danach noch weitere zwei Jahre in Deutschland bleiben dürfen. Weil die Regel nicht klar formuliert ist, wird nun oft geklagt. Außerdem wird den Auszubildenden ohne Anerkennung häufig die Sprachförderung versagt. „Wenn wir die Firmen gewinnen wollen, sich für Flüchtlinge zu engagieren, müssen die Rahmenbedingungen passen“, fordert Epp.