Großeinsatz in Riederich

Feuerwehr und Tierretter suchen Spinne im Bananenkarton

Feuerwehr und Tierretter durchsuchten in Schutzanzügen den Supermarkt in Riederich und gaben Entwarnung: Das Tier ist eine harmlose Unterart der giftigen Phoneutria.

14.02.2019

Von Uschi Kurz

Kleines Tier – große Wirkung. Als der Mitarbeiter des Edeka-Marktes in Riederich am späten Mittwochnachmittag eine Lieferung mit Bananen auspackte, entdeckte er in einem der Kartons eine Spinne. Er fotografierte das Tier und verständigte Polizei und Feuerwehr. Die Kunden und Mitarbeiter wurden aufgefordert, den Einkaufsmarkt zu verlassen, da es sich möglicherweise um eine sogenannte Bananenspinne (Phoneutria) handeln könnte, deren Biss für Menschen tödlich sein kann.

Die Polizei zog daraufhin die Tierrettung Neckar-Alb hinzu, deren ehrenamtliche Helfer nicht nur für tierische Notfälle geschult sind, sondern auch Erfahrung mit sogenannten „Gefahrtieren“ haben. Der Anruf und eine E-Mail mit einem Foto ging gegen 18 Uhr bei Petra Schukalski ein, die, wie sie gestern im Gespräch mit unserer Zeitung berichtete, selbst noch nie mit Bananenspinnen zu tun hatte: „So oft kommt das ja auch nicht vor.“ Sie wusste aber, dass die personell und materiell besser ausgestattete Tierrettung Unterland schon solche Einsätze hatte und kontaktierte den dortigen Kollegen Jan Franke. Der konnte anhand des schlechten Bildes zumindest nicht ausschließen, dass es sich um eine gefährliche Spezies handelte und riet prophylaktisch zum „vollen Programm“. Nach Rücksprache mit der Polizei fuhren Franke und vier weitere Teammitglieder nach Riederich.

Vor Ort beschlossen die Einsatzkräfte auf Nummer sicher zu gehen und vom „Worst Case“ auszugehen, dem tatsächlichen Fund einer hochgiftigen Bananenspinne. Daher wurden die Feuerwehr Metzingen mit einem entsprechenden Gefahrgutfahrzeug und vorsorglich auch Rettungskräfte angefordert. In Schutzanzügen gingen zwei Feuerwehrleute und zwei Tierretter in den Supermarkt, wo sie den betroffenen Bananenkarton sowie den Rest der Lieferung in Augenschein nahmen. Hierbei, so Franke, habe man dann tatsächlich die tote Spinne entdeckt: „Die ist wahrscheinlich schon beim Ausräumen von einer Banane erschlagen worden.“

Zur Erleichterung aller habe sich dann schnell herausgestellt, dass es sich um eine für den Menschen ungefährliche Unterart der Bananenspinne handelt. Bei der Durchsuchung der restlichen Lieferung wurden keine weiteren Achtbeiner gefunden. Das Tier, das die ganze Aufregung ausgelöst hatte, wurde zur Bestimmung an ein Fachinstitut geschickt. In den nächsten Tagen wird sich herausstellen , um was für eine Spinne es sich handelt.

Um 23.30 Uhr, erzählt Schukalski, die auch selbst vor Ort war, sei der Einsatz dann zu Ende gewesen. Kleines Tier – große Wirkung.

Die Tierrettung Neckar-Alb

Die Tierrettungen im Land, die mit ihren Notfallnummern rund um die Uhr erreichbar sind, sind durchweg ehrenamtlich organisiert. Beispielsweise die Tierrettung Neckar-Alb mit Sitz in Dettenhausen besteht lediglich aus Petra Schukalski und einer weiteren Ersthelferin. Schukalski: „Wir könnten dringend Unterstützung gebrauchen.“ Zuständig ist sie für die ganze Region. Ihre Einsätze – meistens verletzte Haus- oder Wildtiere – führen sie bis nach Stuttgart.