Schulgebäude wegen Brom-Dämpfen evakuiert

Feuerwehr-Großeinsatz beim Chemiesaal der Tübinger Waldorfschule

Großeinsatz der Feuerwehr an der Tübinger Waldorfschule. Am Donnerstagvormittag musste eines der Schulgebäude evakuiert werden, nachdem im Chemieunterricht aus einem doppelwandigen Sicherheitsbehälter wenige Milliliter Brom ausgetreten waren. Verletzt wurde niemand.

16.02.2017

Von Hans-Jörg Schweizer

Der Name der Chemikalie stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Gestank“. Und genau dieser Gestank war der Grund, warum der Chemielehrer schnell auf das Malheur in einem Nebenraum aufmerksam wurde, alle Schüler nach draußen schickte und Alarm schlug. Denn Brom gehört zu den Halogenen und ist in elementarer Form sehr giftig sowie stark ätzend. Hautkontakt bewirkt schwer heilende Wunden, Bromdämpfe können zu Atemnot, Lungenentzündung oder Lungenödem führen.

An der Waldorfschule gab es nach ersten Erkenntnissen aber kein Gesundheitsrisiko. Die Brom-Konzentration in der Luft war trotz des Gestanks so gering, dass keine Gefahr für Schüler und Lehrer bestand. Das ergaben auch die Untersuchungen der Feuerwehr. „Es war kaum etwas messbar“, berichtete Einsatzleiter Markus Mozer. Feuerwehrleute mit Atemschutz sicherten das Gefäß zusammen mit Natriumthiosulfat als Neutralisationsmittel in einem luftdichten Behälter. Das betroffene Schulgebäude war schon zuvor von der Schulleitung evakuiert worden: Etwa 300 Schüler mussten nach draußen auf den Schulhof und beobachteten dort den Großeinsatz. Die Feuerwehr sperrte einen größeren Bereich vor dem Eingang ab und lüftete das Gebäude kräftig durch. Gegen 11.30 Uhr konnten Schüler und Lehrer wieder in die Schulräume, die Feuerwehr rückte mit zehn Fahrzeugen und 45 Leuten wieder ab.

„Kleine Ursache, große Wirkung“, resümierte gegen Mittag Ulrich Nägele, der Geschäftsführer der Waldorfschule: Der Lehrer hatte morgens kurz vor 9 Uhr im Unterricht mit 14 Zwölftklässlern einen Versuch begonnen, bei dem Brom mit Ethanol gemischt wird. Da jedoch die dafür vorgeschriebene Abzugseinrichtung nicht einwandfrei funktionierte, stellte er die Brom-Flasche wieder zurück. Dabei trat laut Polizei aus unbekanntem Grund eine geringe Menge der Substanz aus.