Tübingen

Fernöstliche Blüten mit einem Hang zur Abstraktion

09.04.2024

Von dhe

Bild: Carolin Albers

Bild: Carolin Albers

Japanische Impressionen heißt eine exquisite Ausstellung der Tübinger Künstlerin Anita Bialas. Sie fühlt sich seit Jahrzehnten von dem ostasiatischen Land angezogen, das ihr bei zahlreichen Reisen zur künstlerischen Heimat wurde, so Edel Wetzel vom Tübinger Künstlerbundvorstand. Die Blumenbilder von Bialas zitieren mit Päonien und Chrysanthemen japanische Motive, setzen sich jedoch gleichzeitig deutlich von ihnen ab. Wie sich ihre Blütenblätter in satten Ölfarben auf einem PVC-Bildgrund ausbreiten, erscheinen sie lastender, widerständiger, schwerer und im Vergleich zu ihren natürlichen Pendants vergrößert. Blüten und Farben scheinen ineinander überzugehen und miteinander zu verschmelzen. „Sie reduziert die Struktur der Blüten, bis sie fast ins Abstrakte, Flächige kippen“, sagte die Kunsthistorikerin Vivien Sigmund bei der gut besuchten Vernissage vor wenigen Tagen. „Sie setzt Farbe gegen Farbe, um zu sehen, wie die Wirkung des Bildes sich verändert.“ Die bezaubernde Miniatur „päonie (verflüchtigend)“ scheint zwischen Anwesenheit und Verschwinden, zartester Schönheit und Vergänglichkeit zu oszillieren, was die Künstlerin erreicht, indem sie Farbradierung und Aquatinta kombiniert. „Eine einzelne kleine Blüte kann alles enthalten“, so Sigmund. „Aber das Schöne ist ohne das Schwere nicht zu haben.“ Ihre Fuchsplastik „Kitsune“, die sich auf die aus der japanischen Mythologie sowie aus Anime und Manga bekannte Gestaltwandlerin bezieht, hat Bialas mit einer Fuchspelzstola und einem Handfragment verfremdet, dessen Fingernägel schwarz lackiert sind.

Info Bis 27. April, Galerie Künstlerbund, Metzgergasse 3. Do/Fr 16 bis 19 Uhr. Sa 11 bis 14 Uhr.