Konjunktur

Fehlende Fachkräfte bremsen

Jeder zweite Betrieb kann freie Stellen nicht besetzen. Auf dem Bau sind die Probleme an größten.

23.11.2021

Von Dieter Keller

Gerade auf dem Bau werden Fachkräfte dringend gesucht. Bild: Julian Stratenschulte, dpa

Gerade auf dem Bau werden Fachkräfte dringend gesucht. Bild: Julian Stratenschulte, dpa

Berlin. Industrie und Dienstleister werden immer stärker durch den Fachkräftemangel gebremst. Jedes zweite Unternehmen kann derzeit offene Stellen zumindest zeitweise nicht besetzen. Nach der coronabedingten Entspannung sei das Problem „schneller und in größerem Umfang als erwartet“ wieder da, obwohl die Konjunktur schwächele, fasst der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks eine Umfrage zusammen, an der sich 23 000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen beteiligten. Das wird immer mehr zur Wachstumsbremse: Nach Berechnungen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) sind derzeit mindestens 1,7 Millionen Stellen nicht besetzt. Dadurch falle das Wirtschaftswachstum um etwa 2,5 Prozent niedriger aus.

Die größten Probleme gibt es bei Mitarbeitern mit beruflicher Ausbildung, also mit einer Lehre. Meister und Fachwirte stehen an zweiter Stelle vor Hochschulabsolventen, bei denen insbesondere Informatiker und Ingenieure fehlen. Unter den Branchen beklagt die Bauwirtschaft die größten Lücken: Hier können zwei Drittel der Betriebe nicht alle Stellen besetzen. In der Industrie sind es 53 Prozent, doch hier haben die Schwierigkeiten besonders stark zugenommen: Vor einem Jahr kamen nur von 29 Prozent Klagen. Besonders laut sind sie bei Herstellern von Investitionsgütern, etwa dem Maschinenbau. Daher könne sich der Investitionsstau weiter verschärfen, befürchtet der DIHK.

Um mehr Personal zu gewinnen, wollen 53 Prozent der Betriebe ihre Attraktivität als Arbeitgeber erhöhen. Zudem wollen viele noch stärker ausbilden. Jedes dritte Unternehmen will mehr für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf tun. Genauso viele hoffen auf mehr Zuwanderung von Fachkräften. Das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz gilt zwar seit März 2020, doch wegen Corona konnte es bisher kaum wirken. Seine Regeln sollten vereinfacht werden, forderte Dercks. Zudem setzt er darauf, die berufliche Ausbildung so zu verbessern, dass kein Jugendlicher dem Arbeitsmarkt verloren geht. Auch solle die Weiterbildung stärker gefördert werden. Dieter Keller

Kommentar

Zum Artikel

Erstellt:
23.11.2021, 06:00 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 55sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2021, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Sie möchten diesen Inhalt nutzen? Bitte beachten Sie unsere Hinweise zur Lizenzierung.

Push aufs Handy

Die wichtigsten Nachrichten direkt aufs Smartphone: Installieren Sie die Tagblatt-App für iOS oder für Android und erhalten Sie Push-Meldungen über die wichtigsten Ereignisse und interessantesten Themen aus der Region Tübingen.

Newsletter


In Ihrem Benutzerprofil können Sie Ihre abonnierten Newsletter verwalten. Dazu müssen Sie jedoch registriert und angemeldet sein. Für alle Tagblatt-Newsletter können Sie sich aber bei tagblatt.de/newsletter auch ohne Registrierung anmelden.
Das Tagblatt in den Sozialen Netzen
    
Faceboook      Instagram      Twitter      Facebook Sport
Newsletter Recht und Unrecht
Sie interessieren sich für Berichte aus den Gerichten, für die Arbeit der Ermittler und dafür, was erlaubt und was verboten ist? Dann abonnieren Sie gratis unseren Newsletter Recht und Unrecht!