Tübingen

Faule Ausreden

40 Menschen protestierten am Donnerstag in Tübingen gegen Glyphosat. Die Protestplattform Campact hatte bundesweit zu Demos vor CDU-Büros aufgerufen, da die Partei bisher dafür sorgt, dass Deutschland sich bei einem EU-weiten Verbot des Mittels enthält („Zeichen gegen Herbizid“, 24. November).

25.11.2017

Von Rolf Mattmüller, Tübingen

Die CDU-Geschäftsstelle aktuell wegen Urlaubs nicht besetzt? Deswegen kein Empfang bei der symbolischen Sprühaktion vor dem CDU-Büro. Ja ist die CDU komplett in Jamaika? In meinen Augen leider eine billige Ausrede, die davon ablenkt, dass die örtliche CDU sich dem Thema Glyphosatverbot nicht stellen will. Am 17. November hatte ich telefonisch im CDU-Büro ob eines Empfangs angefragt, damit wir unsere Argumente für das Glyphosatverbot vortragen können. Am 20. November um 13.36 Uhr erhielt ich die lapidare Rückmeldung, das CDU-Büro sei am Donnerstag geschlossen, Bürozeiten seien Montag bis Mittwoch von 9 bis 15 Uhr. Und am 21. November sei wegen Urlaub geschlossen. Dann habe ich am 21. November per Email noch einmal nachgehakt, ob uns denn von der CDU niemand außerhalb der Bürozeiten empfangen könne? Es kam keine Rückmeldung.

Deshalb habe ich alle mir zugänglichen Email-Adressen der CDU-Vorstände und -Gemeinderäte am 22. November angeschrieben und um Rückmeldung gebeten. Null Reaktion! Nur von Frau Fischer, die erklärte, sie sei auch für ein Glyphosatverbot, könne aber zur Aktion nicht kommen. Ansonsten herrschte Funkstille.

Und das ist die vorherrschende Reaktion der CDU, wenn es um das Ackergift in der Nahrungskette und auf unseren Tellern geht. Stillhalten, die Agrochemie-Lobby gewähren lassen und faule Ausreden. Dabei sind es längst nicht nur die Insekten, die für die Humusbildung zuständigen Bodenlebewesen und unsere Gesundheit, die auf der Strecke bleiben.

Auch die Bauern werden mehr abhängig von den Gift- und Saatgutmonopolen.