„Fund des Jahres“

Farbherstellung in Welterbe-Höhle

Ein kleiner Reibestein mit Schlagspuren und Resten roter Farbe ist laut Experten „Fund des Jahres“ 2018 bei der Erforschung der Welterbe-Höhlen auf der Schwäbischen Alb.

25.07.2019

Von dpa/lsw

Der Archäologe Nicholas Conard (r) unterhält sich im Grabungsbereich der Höhle „Hohle Fels“ mit einem Archäologiestudenten. Foto: Marijan Murat/Archiv

Der Archäologe Nicholas Conard (r) unterhält sich im Grabungsbereich der Höhle „Hohle Fels“ mit einem Archäologiestudenten. Foto: Marijan Murat/Archiv

Blaubeuren. Der in der Höhle Hohle Fels nahe Schelklingen (Alb-Donau-Kreis) entdeckte Stein „zählt zu den wenigen Artefakten, die uns über die Bearbeitung und Herstellung von Ockerpulver vor rund 40 000 Jahren Auskunft geben“, sagte der Leiter der Grabungen, Professor Nicholas Conard, am Donnerstag bei der Vorstellung des Fundes im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren (urmu). 

Farb- und Abriebspuren sowie Schlagnarben an dem Stein (in den Maßen 7,8 x 7,1 x 4,1 Zentimeter) zeigten, dass schon die Jäger und Sammler der Altsteinzeit es verstanden, Gesteinsbrocken zu Pulver zu verreiben und daraus mit Wasser Farbpasten herzustellen, sagte Conard. „Die Farben sind übrigens auch nach vielen Jahrtausende erstaunlich fest und haltbar“, fügte der Leiter der Abteilung Ältere Urgeschichte und Quartärökologie der Universität Tübingen hinzu.

Die Farben wurden nach Einschätzung von Archäologen zur Bemalung von Gegenständen und Körpern, zum Gerben von Leder und auch als Schutz vor Insekten verwendet. Bis Anfang 2020 wird der Reibestein im urmu gezeigt. Der Hohle Fels gehört zu den Steinzeithöhlen, die 2017 von der Unesco zum Welterbe „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ ernannt wurden.