EM-Tagebuch

Fans feiern eine große Party

Es ist immer wieder schön zu sehen, dass Handball nicht Fußball ist.

19.01.2018

Von SEBASTIAN SCHMID

Während Polizisten mit Hundertschaften inzwischen fast jeden noch so popeligen Kick sichern müssen und die Fans schon am Bahnhof in Empfang nehmen und zum Stadion begleiten, wo sie voneinander getrennt das Spiel anschauen, geht es bei der EM in Kroatien überaus herzlich zu.

So heißblütig und emotional die Slowenen, Mazedonier, Montenegriner und Deutschen ihre Teams in der leider stets nur halbvollen Zagreber Arena auch angefeuert haben, es blieb friedlich – sieht man einmal von den paar Bechern und Feuerzeugen ab, die aufs Feld flogen, als die Schiedsrichter gegen Slowenien nach dem Videobeweis auf Siebenmeter für Deutschland entschieden. Doch Streit zwischen den Fan-Lagern, die meist im selben Block nebeneinander sitzen beziehungsweise stehen, gab es keinen.

Da sieht man Mazedonier, die vor dem Spiel dem deutschen Pärchen auf den Nebenplätzen höflich die Hände schütteln, sich vorstellen und ein gutes Spiel wünschen. Oder eine Gruppe Slowenen, die zwischen den Spielen im Arena-Foyer mit deutschen Anhängern das ein oder andere Bier trinken und über Handball diskutieren.

Und wenn die zwei Spiele des Tages vorbei sind und die Arena geräumt wird, geht es im daneben gelegenen Einkaufszentrum weiter. Das hat nämlich auch zu vorgerückter Stunde noch offen. Und so treffen sich die Fans der vier Mannschaften gemeinsam in der Lorca Bar, singen, feiern, trinken und machen aus der EM eine große, gemeinsame Party.