Kommentar

Falsche Wortwahl

Langweilige Aussagen, stromlinienförmige, kritiklose Äußerungen – bloß nirgendwo anecken.

13.11.2018

Von THOMAS GRUBER

In jüngerer Vergangenheit mutierten viele sogenannte Interviews mit und von Profisportlern am TV-Bildschirm zu Schlaftabletten in HD-Dosis. Oftmals haben sie viel zu reden, sagen aber nicht ihre Meinung. Oder haben etwa Star-Kicker gar keine? Auch in der Formel?1 gibt es kaum kritische Töne über brisante anstehende Themen wie zum Beispiel: Warum soll in einem Land wie Vietnam gefahren werden, das aufgrund der wirtschaftlichen Ausgangssituation sicher andere Probleme zu stemmen hat?

Vereinzelt gibt es sie aber noch, die Ausnahmen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und ihre eigene Meinung kund tun. Vor allem und zumeist dann, wenn sie selbst direkt betroffen sind. Beim jüngsten Grand Prix in Sao Paulo war der Niederländer Max Verstappen klar auf Siegkurs, ehe er vom überrundeten Franzosen Esteban Ocon von der Piste gerammt wurde. Mercedes-Champion Lewis Hamilton hatte freie Fahrt zum Triumph, Verstappen schleppte sich als Zweiter über die Ziellinie. Unmittelbar danach nahm sich der 21-Jährige den Crashpiloten Ocon zur Brust. Hier hätte Verstappen eine diplomatische Wortwahl mit Klartext-Ansage besser zu Gesicht gestanden, als das, was er in Wort und Tat von sich gab.

Die Folge: Aus dem Opfer Verstappen wurde ein Rüpel. Daraus resultiert nun eine Strafe für den Niederländer: Er muss zwei Tage Sozialarbeit leisten.