Wackersdorf

Wackersdorf

Drama um den Bürgerprotest in den 80er-Jahren gegen eine atomare Wiederaufbereitungsanlage in einer kleinen oberpfälzischen Gemeinde.

17.09.2018

Von Madeleine Wegner

Wackersdorf
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„Also wir, die bayerische Staatsregierung, bemühen uns derzeit um ein zukunftsweisendes industrielles Großprojekt. Blitzsaubere Sache. Hightech und so weiter. Alles in weißen Kitteln.“ Der Umweltminister höchstpersönlich (in großartig gespielter Ernsthaftigkeit: Kabarettist Sigi Zimmerschmied) überbringt die frohe Nachricht. Landrat Hans Schuierer (Johannes Zeiler) kann es kaum glauben: Eine riesige Aufbereitungsanlage für Atommüll? In seiner Gemeinde? Großartig! 1000 dringend benötigte Arbeitsplätze soll das Projekt bringen.

Das strukturschwache Hinterland, die Oberpfalz, liegt der Regierung besonders am Herzen. Natürlich. Wo sonst könnte man solch eine Anlage bauen? In Wackersdorf, wo die Arbeitslosenquote auf über 20 Prozent angestiegen ist, wird sich schließlich kein Protest regen. Oder? Wir schreiben das 1985, Tschernobyl liegt noch in der Zukunft. Landrat Schuierer hat – wie viele andere Menschen – keine Ahnung, was Atomenergie tatsächlich bedeutet. Doch ihm kommen langsam Zweifel, bis er sich schließlich entschieden gegen das Projekt und damit gegen die Strauß-Regierung wendet – eine Regierung, die Rechtsgrundlagen ignoriert oder kurzerhand passende erschafft.

In seinem Spielfilm „Wackersdorf“ streut Regisseur Oliver Haffner kurze Archiv-Aufnahmen der damaligen Demonstrationen ein. Am Ostermontag 1986 protestierten in Wackersdorf mehr als 100 000 Menschen. Noch heute ist es erschütternd, das brutale Vorgehen der Polizei zu sehen. Ob diese Art des Films die richtige ist, an das Thema heranzugehen, sei dahingestellt. Zumindest entwickelt sich dieser zweistündige Spielfilm ähnlich zäh wie die damaligen Proteste, die sich über ein Jahrzehnt erstreckt haben.

Ganz nah an der Person des Landrats erzählt, dessen Rolle am Protest dadurch wohl etwas übertrieben dargestellt wird.

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Erstellt:
17.09.2018, 19:08 Uhr
Lesedauer: ca. 1min 48sec
zuletzt aktualisiert: 17.09.2018, 19:08 Uhr

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